Vom rechten Gebet
Wer ist Richter über mein Schicksal
Durch immer neue und bewusste Unterstellung unter den Willen Gottes bestimmt der Mensch selbst, wer Richter über sein Leben wird. Eine Schuld gegenüber einem anderen Menschen kann zwar nicht genommen, jedoch verwandelt werden.
Liebe Geschwister,
Lasst uns einige Minuten einem Gedanken über das Gebet folgen, damit Ihr euch die Wichtigkeit des richtigen Gebetes ganz bewusst machen könnt.
Ich brauche dafür nicht um Äonen zurückzugreifen. Ihr beobachtet euch in eurem Leben selbst und wisst, dass Ihr auf dem Wege zur Vollkommenheit noch ein großes Stück zu gehen habt. Dies ist aber nicht gänzlich eure Schuld. In vollkommeneren Bereichen würde es euch bedeutend leichter fallen, gute oder bessere Geschöpfe zu sein als Ihr es jetzt seid. Diese Erde bedrängt euch mit ihren Widrigkeiten. Es gibt aus geistiger Logik nur einen Weg, um aus dieser Welt herauszukommen. Es ist der Weg der vollkommenen Wiedergutmachung an allem, was Ihr je an Negativem in eure Leben hineingelegt habt. Es ist der Weg der vollkommenen Einordnung in die göttliche Harmonie. Nun, bei gutem Wollen ist das nicht unmöglich. Sicher ist es eine Zeitfrage, aber es ist nicht ausgeschlossen.
Dies wussten und wissen auch die Regenten eures Systems. Und darum haben sie auch eine Vielzahl von Fallen und Fallstricken eingebaut, die euch das Erreichen dieses Zieles unmöglich machen sollen. Nehmen wir zum Beispiel diese Situation: Ihr wisst, Ihr habt euch an einem Menschen versündigt. Nun begegnet Ihr diesem Menschen wieder. Wenn Ihr nun bemüht seid, euch diesem Menschen in der zur Wiedergutmachung erforderlichen Weise zu widmen, werdet Ihr automatisch jene vernachlässigen, die euch zur gleichen Zeit ebenfalls anvertraut sind.
Diesen Zustand gibt es in vollkommenen Welten nicht. Dort sind Probleme dieser Form nicht möglich. In harmonischen Bereichen ist alles geordnet. Jedes Tun eines Geistes ist ein Geschenk und keine Notwendigkeit. Es gibt keine Not, die der Linderung oder der Änderung bedürfte. Wenn ein Geist in harmonischen Bereichen wirkt, tritt er immer als Schenkender auf, als jemand der zusätzlich zur vorhandenen Harmonie Elemente hinzufügt, die das Gesamtbild weiter verschönern und bereichern.
In irdischen Bereichen ist das anders. Wenn Ihr euch hier einer Sache widmet, ist sofort etwas anderes vernachlässigt. Ihr habt eine große Zahl an Verpflichtungen durch frühere Sünden. Notwendigerweise aber müsst Ihr mehr vernachlässigen als Ihr Gutes tun könnt. Die Folgen aus weiterhin begangenen Sünden und der Unterlassungssünden, wiegen schwerer als die Last, von der Ihr euch befreien könnt. Ein Zurückschreiten in harmonische Bereiche ist letztlich so nicht mehr möglich.
Als diese Situation in den lichten Welten in der ganzen Tragweite bewusst wurde, bahnte sich das an, was in Jesus Christus, als ein neues Gesetz seine Vollendung fand: Es soll das beachtet werden, was sich im schöpferischen Denken eines Menschen gestaltet und nicht, wie es sich letztlich im materiellen Tun auswirkt. Denn die Materie wird alles Handeln immer verschlechtern, sei es auch noch so gut gemeint. Alles was Ihr tun wollt, könnt Ihr in der geistigen Planung viel harmonischer und besser machen, als es im Materiellen letztlich zu verwirklichen möglich ist.
Und so werdet Ihr durch die Gnade Jesu Christi nicht nach dem beurteilt, wie sich euer Handeln auswirkt, sondern allein nach dem, wie Ihr in der Tiefe eures Herzens denkt und mit wie viel Ernst Ihr versucht, dieses Denken in die Tat umzusetzen. Die tief in euch liegenden Beweggründe werden zum Maßstab eurer Beurteilung und nicht die Folgen eures Tuns. Die Größe dieser Gnade müsst Ihr euch immer wieder bewusst machen, denn es ist die einzige Chance zur Befreiung aus der Disharmonie überhaupt.
Aber Ihr dürft nicht vergessen, dass die andere Seite trotzdem weiter Rechte an euch hat. Es sind Rechte, die Jesus Christus nicht beiseite schaffen konnte. Es sind jene Rechte, die dadurch entstanden, dass Ihr euch an anderen Geschöpfen versündigt habt. Christus konnte euch vor allem die Ursünde abnehmen, als Ihr euch vor langen Zeiten aus dem Schöpfungsplan Gottes herausgelöst habt, um eigene Pläne zu verfolgen.
Aber auch ohne diese Ursünde bleibt die Verbindung und auch die Verkettung zu einer Vielzahl von Geschöpfen bestehen. Ihr habt diese Bindungen unweigerlich in vergangenen Zeiträumen entweder in bewusster Weise, aus Nachlässigkeit oder in einem unguten Wollen geschaffen. Auch wenn es oft gut gemeint war, habt Ihr ihnen Leid zugefügt oder sie unwillentlich ins Disharmonische geführt. Diese Geschöpfe haben Rechte an euch.
Ihr werdet euch nun fragen, warum wird nicht auch diese Situation gelöst und geändert? Warum sagt man nicht: Dieser Mensch tat hier und dort an dem einen so viel Gutes. Legen wir nun doch beides auf die Waage, damit das vergessen werden kann, was dem anderen vor langen Zeiträumen an Unschönem getan wurde!
Nun, die Sache ist einfach zu beantworten. Würde von Gott diese Aufrechnung vorgenommen, entstünde eine willkürliche Trennung der Geschöpfe. Es wären damit alle Bande zwischen den Welten zerrissen. Das müsst ihr immer bedenken: Der Faden, an dem derjenige, der Rechte an euch hat, euch herunter zu ziehen versucht, ist der gleiche Faden, an dem Ihr die Chance habt, ihn hinauf zu ziehen. Ich will damit auf die vielen Situationen im Alltag hinweisen, wo Ihr Belastungen in eurem Gedanken- und Gefühlsbereich ausgesetzt seid oder euch Menschen zugeführt werden, die eine belastende Situation für euch erzeugen. Wenn Ihr diese Situationen richtig angeht, seid Ihr diesen Geschöpfen eine große Hilfe. Bedenkt das bitte, wie wichtig diese Bande sind.
Meine Gedanken müssen daher automatisch weiterschweifen und euch daran erinnern, was diese Erde für euch sein sollte. Ihr mögt vielleicht, wenn ich es irdisch ausdrücken will, manchen Groll gegen diese Welt in euch tragen. Aber es ist genau so, wie bei einem Schulbuben, der mit Erleichterung und Befreiung seine Schulbank verlässt, um in eine neue Klasse zu gehen. Mit Freude löst er sich von dem alten Raum. Wird er nicht nach Jahren doch wieder mit einer gewissen Wehmut an diesen Raum zurückdenken, wenn er an der Klasse vorbeigeht, die Tür einmal offen steht und er sieht, wie andere sich jetzt dort in der gleichen Situation um die ersten Schriftzeichen mühen? Geht es euch nicht ebenso, wenn Ihr in Erfahrungen dieser Welt gereift mit Schmerz seht, wie andere den gleichen Fehler, den Ihr begangen habt, wieder begehen?
Geschwister, diese Welt ist euch zur Heimat geworden. Das ist doch etwas Wesentliches. Sie hat euch eine Vielzahl von Möglichkeiten geboten, wieder zu euch selbst und zur Harmonie zurückzufinden. Habt Ihr dieser Welt nicht all eure Erfahrung, euer neues Wissen, euer neues Können zu danken? Gehört es nicht zum Dank zu versuchen, all diese Erfahrung weiterzugeben in diesem und auch noch in manchem anderen freiwilligen Erdenleben? Überdenkt das; die Zeit ist nun für euch reif, dieser Erde gegenüber eine gedankliche Einstellung aufzubauen, die sie als das einschätzt, was sie nämlich ist: Das Sprungbrett in die vollkommenen Welten.
Ich will nun meinen ersten Gedanken fortführen. Ich hatte zu Anfang gesagt: Die Erde bedrängt euch mit ihren Widrigkeiten. Hier kommt nun ein weiteres Problem hinzu: In eurem Handeln entscheidet Ihr euch noch zu oft gegen das, was Ihr eigentlich im tiefsten Herzen denkt und fühlt. Ihr wollt zurück zu Jesus Christus und zurück in harmonische Bereiche. Vielleicht wollt Ihr es auch nur einfach schön und gut haben.
Liebe Geschwister, Ihr wisst, das könnt Ihr alleine nicht schaffen. Ihr braucht dazu jene Gnade, die über all das hinwegsieht, was euch immer wieder hinunterzieht. Ihr seid wie ein Schiff, dessen Maschinen und Ruder so verstellt sind, dass es genau in die entgegengesetzte Richtung fährt, die der Kapitän eigentlich ansteuert. Immer wieder stehen wir als eure Schutzgeister in Besprechungen und in Situationen den finsteren Brüdern gegenüber. Sie versuchen, uns die Einflussnahme über euch zu verringern. Sie halten uns an einer Vielzahl von Fakten klar vor, dort, dort und dort hat er sich in seinem Handeln eindeutig für unsere Seite entschieden. Mag er nun denken und wollen was er will, sein Handeln zeigt, er ist immer noch einer von uns. Und Ihr müsst nicht meinen, dass wir als Schutzgeister einfach nur Gutes tun können. Wir sind in unserem Handeln gebunden, wenn das Leben des Einzelnen zu sehr in die verkehrte Richtung geht. Unsere Möglichkeiten als Schutzgeister verringern sich dann.
Was ist zu tun? Es gibt nur eine Möglichkeit: Es ist die bewusste Unterstellung unter den Willen Gottes. Dieses alte Gebet wurde von jenen Christen gesprochen, die um diese Zusammenhänge wussten. Und ich wünsche mir, daß es sich in eurem Denken in seiner ganzen Tiefe und Tragweite einprägt und dass es euch jeden Tag führen und bestimmen möge. Nehmt es euch zu Herzen, wenn ich es jetzt bete:
„Allgütiger himmlischer Vater, Regent der lichten und der finsteren Welten, Gott, himmlischer Vater, Schöpfer unseres Erlösers Jesus Christus. Wir wissen, dass wir sündig geworden sind vor Dir und dieser Welt und wir wissen, dass die Sünde von uns Sühne fordert. Doch wir geben Dir allein Gott, allgütiger Vater das Recht zur Sühne. Nur Dir allein und Deinem Willen fügen wir uns.“
Mit diesem Gebet löst Ihr euch aus dem Einflußbereich jener finsteren Mächte. Das einzige, was feststeht ist, daß euch eine schicksalsmäßige Sühne für bestimmte Taten zustehen muß. Durch das Handeln Jesu Christi ist es in den Entscheidungsbereich des Einzelnen gelegt, wer an die Stelle des Richters tritt. Nutzt diese Möglichkeit, indem Ihr immer wieder und jeden Tag in eurem Denken deutlich darauf hinweist. Ich tue mein Bestes, ich weiß, daß ich Fehler mache, aber diese Fehler sind nicht Zeichen dafür, daß ich mich wieder von Gott lösen will, sondern sie sind nur Zeichen meiner augenblicklichen Schwäche. Ich bin bereit, die daraus für mich resultierenden Forderungen zu tragen. Der Richter aber soll allein Gott, Vater von Jesus Christus und kein anderer sein.
Nur mit dieser Wendung könnt ihr euch dem Einflussbereich negativer Kräfte entziehen. Das Recht auf Sühne kann nicht gelöscht werden, wohl aber dürft Ihr durch das Einwirken Jesu Christi entscheiden, wer euer Richter ist.
Ihr werdet euch vielleicht fragen, warum ich diesen Gedanken so weit ausbaue. Es gäbe nämlich eine andere Möglichkeit, die Ihr euch logischerweise ableiten könnt. Ihr könntet euch auch bewusst dem Fürsten dieser Welt als eurem Richter unterstellen. Diese Möglichkeit ist euch gegeben, denn Ihr steht auf des Messer’s Schneide. Ihr könnt euch überlegen, welche Konsequenzen daraus entspringen, wenn Ihr das tun würdet.
Wenn ein Geist das bewusst tut, dann gewinnt er in seinem irdischen Handeln vorerst einen unwahrscheinlich großen Freiraum. Er hat, aus materieller Sicht gesehen, eine Vielzahl von Vorteilen. Auch die andere Seite ist, um sich ihre Leute zu halten, gnädig, vergibt und verzeiht, wenn das, was geschieht, letztlich ihrem Plan Genüge tut. Bittet immer wieder bewusst: „Ich erkenne nur Dich, Gott, Vater von Jesus Christus als meinen Richter an“.
Wenn Ihr das bisher Gesagte in euch aufgenommen habt, werdet Ihr nicht mehr einfach nur beten: „Herr vergib uns unsere Schuld“. Denn Ihr wisst, dass sich aus eurer Schuld automatisch eine Folge entwickelt, die für euch ein unumgänglich notwendiger Lernfaktor ist.
Nun will ich mich wieder von euch lösen als einer, der euch von ganzem Herzen liebt, der euch Freund und Bruder ist über alle Zeiten hinweg, und der nie in seinem Bemühen nachlassen wird, euch wieder in jene Harmonie zurückzuführen, aus der Ihr hervorgegangen seid. So will ich für euch beten:
„Allgütiger Vater, ich stehe hier vor Dir, um Dir diese Menschen ans Herz zu legen. Du hast mir die Gnade geschenkt, Ihnen Helfer sein zu dürfen, sie zu führen und zu lenken durch dieses Jammertal Erde. Ich sage das bewusst, denn für sie, die im Ringen und Kämpfen stehen, ist es noch ein Jammertal. Ich stehe hier, um ein verbindendes Glied zu sein zwischen ihrem Wollen und ihrem Handeln, denn nicht immer ist das, was sie tun, dem gleich, was sie selbst empfinden und wünschen. Ich darf in ihre Herzen sehen wie Du und sehe das Sehnen und Verlangen nach Liebe, das gute Wollen, das Harmonie und Frieden sucht. Aber ich sehe auch die Widrigkeiten, die gutes Wollen in negatives Handeln umschlagen lassen. Ich sehe die Trägheit und Schwere dieses irdischen Körpers, der so manches gute Wollen erstickt und hemmt. Ich will deshalb für sie eintreten, um jene Lücke zu überbrücken, die geschlossen werden muss. Ich weiß sie in Deiner Liebe geborgen und dennoch, ein Problem besteht, die andere Seite hat ihre Rechte, die unbestreitbar sind. Sie hatten sich eindeutig durch ihr Handeln und Wollen aus Deinem, aus dem von Dir gesetzlich gegebenen Rahmen gelöst. Und so wie Du gerecht bist, muss auch hier Gerechtigkeit walten, und so muss jene Kraft Einfluss auf sie haben, der sie sich öffnen. Ich stehe darum hier als Dein Geschöpf, als Dein treuer Diener, als einer, der sich nie von Dir wendete, dem immer Dein Wort als Höchstes und Reinstes und Wertvollstes galt. Ich darf Dir, und sag das demütig dankbar, die Hand reichen, die sie Dir noch nicht reichen können. Am anderen Ende hält sie das zurück, was sie selbst an Negativem in ihr Leben gelegt haben. So will ich hier stehen, bewusst als Bindeglied, in der einen Hand Vater mit Dir verbunden, die Brücke darstellend zwischen Dir und ihnen. Ich weiß, ich nehme damit eine Verantwortung auf mich und das nicht nur seit heute, sondern schon seit jener Zeit, da ich sie betreuen darf. Als der für sie Verantwortliche bitte ich Dich, Deine Liebe ihnen weiterreichen zu dürfen. Ich bitte für sie, weil ich in dieser Welt bitten muss. Ihnen steht das, was ich für sie benötige nicht nach dem Gesetz zu. Wohl habe ich selbst ein Recht Deine Liebe unmittelbar zu erfahren, aber sie, denen ich Deine Liebe weiterleiten will, haben dieses Recht noch nicht, und so habe ich ohne Deine ausdrückliche Zustimmung nicht die Freiheit sie ihnen zu geben. Nimm Du, Vater, meine Fürsprache als Bindeglied für diese Geschwister an, damit sie durchströmt werden vom Sehnen nach deinem ewigen Frieden.“
Amen