Über die Monotonie
Unveränderliche Grundgesetze und schöpferische Freiheit.
Es ist meistens die Angst vor der schöpferischen Freiheit, die den Menschen dazu zwingt, in monotonen Grundtätigkeiten verschiedenster Art Sicherheit zu suchen.
Meine lieben Geschwister im irdischen Bereich,
meine lieben Geschwister im geistigen Bereich! Ein Mensch, der sich nach seinem irdischen Leben hier im geistigen Bereich eingelebt hat, wird aus dieser neuen Perspektive heraus über sein vergangenes irdisches Leben nachdenken. Besitzt der Geist schon eine gewisse Flexibilität, so erscheint ihm das irdische Tun doch recht monoton zu sein. Euer Leben ist von einer Vielzahl von Dingen geprägt, die Ihr ständig wiederholt. Es sind Dinge, die Ihr zwar beherrscht, die Ihr aber trotzdem ständig wiederholen müßt. Denken wir nur an die Nahrungsaufnahme. Sie ist ein sich ständig wiederholender Prozeß, der ja auch als langweilig empfunden werden könnte, wenn man sich einmal über die Reize des Geschmacksinnes hinwegsetzt. Die Aufnahme von Nahrung ist nicht nur ein Prozeß zur Erhaltung eures physikalischen Körpers und Fluidalkörpers, sondern bildet auch ein unumgängliches Glied in der irdischen Ökologie. So wie die Pflanzen nicht existieren können ohne Lebewesen, die ihren Sauerstoff verbrauchen, so ist auch euer Stoffwechsel ein notwendiges Produkt im biologischen Gesamtvorgang. Auch in vollkommeneren Bereichen gilt dieses Grundprinzip zur ständigen Erhaltung des Gesamtprozesses. Ich möchte dabei den Vergleich mit einem Schwungrad aufgreifen, das einfach durch einen regelmäßigen Anstoß in Schwung gehalten wird. Die Schöpfung ist wie ein Kreisen oder Schwingen im eigentlichen Nichts. Dieses Kreisen oder Schwingen wird durch biologische Grundzirkulationen erhalten. Es verbindet den gesamten Schöpfungsbereich in der gleichen Art, wie Ihr vom Pflanzenreich abhängig seid und es wiederum von euch. Die gleiche Grundgesetzmäßigkeit läßt eure Erde sich in immer gleicher Monotonie um die Sonne drehen. Hier dürfen keine Wechsel, keine Wandlungen und keine Veränderungen eintreten. Es sind Grunddinge, die einfach den Boden der Existenz überhaupt bilden, auf den sich erst das schöpferische Wirken des Einzelnen aufbauen kann. Die schöpferische Freiheit ist um so größer, je vollkommener und gereifter der Geist ist. Im Bereich der gefallenen Geister wird der einzelne mehr eingeengt und mit Pflichtaufgaben belastet. Das kennt Ihr von eurem Alltag her. Die Notwendigkeiten des Lebens, die sich ständig wiederholen – für euch wiederholen – binden euch. Denkt immer wieder an die unendliche Präzision, Ordnung und auch Monotonie der sich um die Sonne drehenden Planeten. Grundgesetzmäßigkeiten sind wie ein weißes Blatt, auf das dann die Variationen geschrieben werden können. Es gibt Dinge in eurem Leben, die sich unabänderlich über Jahre und Jahrzehnte wiederholen können und wiederholen müssen. Aber es gibt auch, und das wird jeder früher oder später mit großer Genauigkeit erspüren, dazwischen Freiräume. Es sind Freiräume, die dem einzelnen ermöglichen, sich gestalterisch in seinem Leben auszuwirken.
Diese Freiräume sind der zweite Punkt eurer Beurteilung schlechthin. Von eurer geistigen Führung werdet Ihr einmal eingestuft, wie Ihr die Regelmäßigkeiten ordentlich und systematisch abzuwickeln vermögt und wie Ihr den euch zustehenden Freiraum mit einer möglichst großen Vielfalt erfüllt. Bei vielen besteht die Gefahr, regelmäßig wiederkehrende Aufgaben fortzusetzen, indem sie ihren geringen Freiraum mit Gewohnheitszwängen erfüllen. Ich will nur ein Beispiel nennen: Das Sammeln von Dingen, die keinen eigenen Aussagewert haben und wo es dem Sammler nur um die Anzahl geht. Hier zeigt der Geist, daß er zur sinnvollen Nutzung des Freiraumes noch nicht in der Lage ist. Der notwendige Freiraum muß vor allem schöpferischen Interessen gelten. Es geht darum, die Zeit gestalterisch zu nutzen – sei das nun irgendein Garten oder sei das ein Blatt Zeichenpapier. Dieser schöpferische Rahmen wird ausgenutzt, indem Vorhandenes immer wieder verändert, modifiziert und auch abgebaut wird, um Neues entstehen zu lassen. Nur mit diesem kleinen, euch allen nur sehr begrenzt gegebenen Freiraum, drückt Ihr eure wirkliche und eigentliche Persönlichkeit aus. Der Wert eurer Handlung liegt in der Vielfalt des schöpferischen Ausdrucks, auf keinen Fall in dem ständigen, automatischen Wiederholen. Ihr könnt durchaus jeden Tag regelmäßig den gleichen Weg gehen, wenn es euch jeden Tag gelingt von diesem Weg neue Erfahrungen, neue Gedanken, neue Erlebnisse mitzunehmen. Wenn das Ganze aber in eine Monotonie abgleitet, die einem Kreisen um einen fixen Punkt gleicht, dann ist diese Zeit mißbraucht. Man kann euch dann in einem weiteren Lebensbereich, wo der nun auch sei, noch nicht mehr Freiraum anvertrauen. Hütet euch also davor, den Raum, den Ihr wirklich als freien, schöpferischen Raum empfindet, mit monotonen Beschäftigungen, mit ständig gleichen, sich wiederholenden Tätigkeiten auszufüllen. Eine sinnvolle Wiederholung in vernünftigem Maße wäre zum Beispiel das Üben eines Klavierstückes, ehe man es persönlich interpretieren kann. Vorsicht dort, wo Scheinnotwendigkeiten aufgebaut werden, wo zum Beispiel regelmäßig, grundsätzlich jede Woche, diese oder jene Arbeit einmal wiederholt wird, ohne zu kontrollieren, ob sie wirklich notwendig ist. Bei Reinigungsarbeiten oder bei der Erfüllung bürokratischer Vorschriften läuft man sehr Gefahr, gewisse Dinge unnötig häufig und regelmäßig zu wiederholen und sich damit in ein Schema hineinzuklemmen. Das bildet zwar eine Pseudogeborgenheit, die aber gar nicht im Sinne der Gestaltung des schöpferischen Freiraumes ist. Man sollte sich wirklich in diesem Erdenleben so viel wie möglich an schöpferischem Freiraum schaffen und mit sehr viel Gespür nur die wirklich notwendigen Tätigkeiten regelmäßig wiederholen. Diese Grenze zu finden, erfordert großes Geschick, das man entwickeln kann. Ihr müßt hier auf dieser Erde die Verantwortung für die zeitlose Ewigkeit lernen, in der Ihr das Gefühl für die Zeit in gewisser Hinsicht verliert. Die persönliche Umwelt des Geistes soll aus Vielfältigkeit und Ausdrucksfülle bestehen, die aus einer Grundordnung hervorgeht. Ich sage diese Dinge unter Rücksichtnahme auf die, die hier aus dem geistigen Bereich zuhören. Es sind hier überwiegend Menschen um mich, die sich im Erdenleben in scheinbar wichtigen und notwendigen Grundtätigkeiten festgefressen haben. So wie ich es übersehe, waren das häufig Bürotätigkeiten, die mit einer sehr großen Regelmäßigkeit wiederholt wurden. Wohl bestand für sie auch eine gewisse Notwendigkeit, die aber mit übermäßigem Zeitverbrauch und Pedanterie unnütz verkompliziert und systematisiert wurden. So erhielten diese Tätigkeiten immer ein scheinbares Wertgefühl aufrecht, etwas Nützliches und Wertvolles zu tun. Es ist meistens die Angst vor der schöpferischen Freiheit, die den Menschen dazu zwingt, in monotonen Grundtätigkeiten verschiedenster Art Sicherheit zu suchen. Jetzt gilt es, einen neuen Anfang zu machen. Diese Geschwister, die mir hier aus einer geistigen Sphäre zuhören, werden in einen für ihren Gesichtspunkt äußerst chaotischen Bereich geführt. Es gibt hier nämlich keine feststehende Ordnung. Es erwartet sie eine recht hübsche Landschaft, in der etwa tausend Familien leben und dort eine Erfahrungsgemeinschaft bilden. Es sind ungefähr zwölfhundert Häuser vorhanden. Jeder sucht sich das aus, was seiner Vorstellung am besten entspricht. Es gibt keine kommunale Verwaltung, man braucht sich nicht an- oder abzumelden; man ist einfach da und wohnt hier. Man hört herum, wo es die notwendigen, in Hülle und Fülle vorhandenen Lebensmittel und andere Dinge fürs Leben gibt. Dahinter steht das Grundprinzip der Überfülle, das in der ganzen harmonischen Schöpfung vorhanden ist. Die Geschwister müssen sich in einer für sie neuen Situation zurechtfinden. Sie brauchen nicht vorauszuplanen, wie viele Flaschen der Milchmann bringen soll. Dem Milchmann steht immer so viel zur Verfügung, wie er braucht. Und wenn er wirklich mal nicht damit zurechtkommen sollte mit dem, was er auf dem Wagen hat, dann kann er problemlos in kürzester Zeit auf weitere Mengen zurückgreifen. Die zentrale Versorgungsstelle liefert Übermengen und was nicht gebraucht wird, wird weiter biologisch verwertet. Nur eine Überfülle schafft den Freiraum, sich schöpferisch und gestalterisch betätigen zu können. Es gibt in diesem Bereich kaum Möglichkeiten, in Routine zu erstarren. Alles ist äußerst unsystematisch, z.B. verwendete Vordrucke werden in künstlerischer Art ständig geändert, so weit man überhaupt solche Dinge benutzt. Ja, das geht sogar so weit, daß Straßenzüge und Flußläufe verändert werden, wenn es den führenden Geistern gerade schöpferisch notwendig erscheint. Nichts hat hier das, was diese Menschen wollen, nämlich starre Ordnung, unabänderliche Systeme und Tätigkeiten, die sich ständig wiederholen. Genau das Gegenteil von allem ist der Fall. Der Bus hält heute dort und morgen dreihundert Meter weiter. Es ist nicht so, daß die Haltestelle mit einem mal weg ist. Die Schilder sind so beleuchtet, daß man sie immer sehen kann. Es ist einfach nichts, was ständig gleich ist. Die Menschen müssen flexibel werden. Es besteht keinen Grund mehr, sich um Dinge zu kümmern, wie Reinigungsarbeiten oder die Vorsorge für die Zukunft. Es ist unsinnig, hier irgendeine Lagerhaltung zu betreiben. Man kann auch nicht staubwischen, weil kein Staub da ist. Es gibt keine Bakterien, die zu fürchten sind. Es gibt nur diejenigen, die man lebensnotwendig braucht und die man nicht vertreiben darf. Ihr könnt euch vielleicht nun vorstellen, daß für viele Menschen ein derartiger – an sich schöner Zustand – chaotisch erscheint. Sie können sich theoretisch in den Sessel setzen und die ganze Zeit Däumchen drehen. Sie sind ja keine Faulpelze, sondern es sind Leute, die sich Arbeitsfesseln angelegt haben. Nun heißt es mit sich etwas anzufangen und sich variabel den vielen Erlebnismöglichkeiten anzupassen. Es ist nun der Zeitpunkt gekommen, bei dem meine Worte so weit auf die Zuhörer eingewirkt haben, daß sie auch über einen feinstofflicheren Sprachkontakt ansprechbar sind und mir jetzt in diesen neuen Bereich folgen können, an sich auch müssen. Ich habe sie nun auf diese materielle und etwas derbe Art vorbereitet, sonst wären sie für das Unfaßbare, das auf sie zukommt, nicht offen gewesen. So war dieser Weg über die Medialität eine Hilfe, für die ich mich bedanken möchte. Ich will mit eurem Gruß schließen, in der Hoffnung, daß auch für euch einige Gedanken und Anregungen verwertbar sind. Gott zum Gruß und Jesu Heil.