Freiheit und Notwendigkeit
Das Verhältnis von freiem Willen und äußerer Lenkung
Ein Lebensplan ist nur im Grundmuster angelegt. Die Schutzgeister bauen mit großer Flexibilität die Erfahrungssituationen auf, die dem geistigen Fortschritt dienlich sind.
Liebe Geschwister,
Wir freuen uns, daß Ihr euch hier zusammengefunden habt, und wir betten euch in den Kreis eurer geistigen Freunde und Helfer ein. Diese Zusammenkunft wurde von uns geplant. Ich sage das, auch wenn es für euch seltsam klingt, daß bei vollendeten Tatsachen die Behauptung in den Raum gestellt wird, diese Dinge wären gelenkt worden. Alles in eurer Welt braucht vom geistigen Bereich her seine Lenkung und Ordnung. Ich möchte heute euer Verständnis für das Verhältnis zwischen eurem eigenen freien Willen und dem von uns gelenkten und gestalteten Lebensinhalt mit ein paar Worten vertiefen.
Wir sind vom geistigen Bereich her gewohnt, mit sehr großer Flexibilität zu arbeiten, denn wir wissen um die Trägheit der Materie und die Probleme, die sich immer wieder daraus ergeben können. Für euch ist das in gewisser Hinsicht eine Hilfe. Die Hilfe nämlich, daß Ihr nicht an eine Ordnung gekettet und gefesselt seid, die euch vom geistigen Bereich aufgezwungen wird. Die Grenze zwischen Gelenktwerden und dem eigenen freien Willen ist verständlicherweise fließend und von Situation zu Situation unterschiedlich. Aber wie wirkt sich dieses Gelenktwerden aus?
Nun, dieses Lenken eines Menschen ist von unserer Seite aus nicht eine Willkür, sondern es ist ein Wirken in einem Rahmenplan. Euer Lebensrahmenplan ist nur im groben Muster festgelegt. Stellt euch das wie ein Gitter mit großen Vierecken vor. Dies stellt den Lebensgrundplan dar. Innerhalb des einzelnen Gitters gibt es nun Freiräume. Die einzelnen Lebensphasen sind wie Dominosteine, die in dieses Gitter hineingelegt werden. Beispielsweise steht zwar fest, daß Ihr zu einem bestimmten Zeitpunkt an einen bestimmten Ort kommt, aber was sich dort mit euch abspielen wird, kann einer relativen Freiheit unterliegen, oder aber, diese Lebensphase ist wiederum festgelegt. Dementsprechend findet Ihr die Unterteilung in dem großen Gitter möglicherweise in vier weitere Einzelstücke unterteilt, von denen zwei oder drei jetzt gefüllt gezeichnet sind. Dies sind dann Situationen, die für euch zwingend sind. Ein viertes Feld ist vielleicht unausgefüllt, das bedeutet, daß es ein Stückchen freien Willen ermöglicht. Es gibt Tage, die stärker ausgefüllt sind von einem äußeren Zwang, bestimmte Dinge zu erleben, und andere, an denen Ihr euch frei entfalten oder auch dahintreiben lassen könnt. Es wäre nun ganz einfach, wenn alle Dinge hier auf der Erde absolut geordnet abliefen. Aber jede Lebenserfahrung, jede Lebensplanung hat ihren Effekt erst in der Berührung mit anderen Lebensgefährten. So stoßen hier Unsicherheitsfaktoren aufeinander. Auch wenn Ihr euch ganz nach eurem Lebensplan entwickelt, so kann es trotzdem sein, daß sich ein wichtiger Berührungspunkt zur Gestaltung eines Erfahrungsmomentes zeitlich verschiebt.
Ich will das an einem Beispiel erläutern: Ihr sollt euch an einer Ausbildungsstätte mit einer Person treffen. An sich könnte euer Zeitplan so ablaufen. Diese Person, mit der Ihr euch treffen sollt, zeigte aber während ihrer vorbereitenden Ausbildung bestimmte Schwächen und unsinnige Verhaltensweisen. Sie führten dazu, daß eine ordnungsgemäße Weiterführung in ihrem für sie vorgesehen Plan nicht sinnvoll wäre. Es muß für sie eine weitere Erfahrung eingeschoben werden. Schon ist die ganze Vorausplanung, daß Ihr euch nämlich mit dieser Person an diesem Ort trefft, deutlich erschwert, wenn nicht gar unmöglich.
Ihr seht also, man kann nicht über große Zeiträume genau vorausplanen. Nachhaltige und bleibende Erfahrungen werden nur in der Berührung zwischen Menschen in wenigen persönlichen Kulminationsmomenten erreicht. So ist es für uns das Wichtigste, Menschen so zusammenzuführen, daß es in jeder Hinsicht zu dieser Erfahrung kommt. Dazu brauchen die führenden Schutzgeister sehr große Flexibilität. Es ist also logischerweise unmöglich, daß Lebenspläne bis in Details genau vorbereitet sind, wie etwa: Lisa Müller trifft sich am 17.Mai 2004 mit Karin Mayer in Hannover, möglichst auf dem Bahnsteig 3, weil sie beide zur gleichen Zeit nach Bremen fahren. Das ist einfach unmöglich.
Vom geistigen Bereich aus wird in einer solchen Weise geplant, daß sich die persönlichen Betreuungsgeister gewisse sinnvolle Berührungselemente überlegen und dann Situationszuschnitte zu gestalten versuchen. Aber das ist wirklich nur ein Versuch, denn es können immer wieder andere äußere Umstände dazu zwingen, daß es letztlich zu der geplanten Berührung, zu dem geplanten Erlebnis nicht kommt. Immer wieder müssen vordringlichere Dinge in den Vordergrund rücken. Es muß deshalb immer wieder angepaßt, geändert, völlig umgeworfen und unter dem Blickwinkel des Grundrahmens wieder ganz neu gestaltet werden. Es kann auch sein, daß Kontakte mit bestimmten Menschen aus solchen Gründen einfach nicht möglich sind und dann ähnliche Erfahrungen mit anderen Menschen vermittelt werden. Eine vielgestaltige, ständig variierende Anpassungsfähigkeit ist dazu erforderlich.
Wenn Ihr euch das verdeutlicht, dann wird euch auch klar sein, daß hier in den geistigen Bereichen um die Erde ein ganz anderes Zeitempfinden herrschen muß als in den geistigen Sphären, die keine unmittelbare Verbindung zur Erde haben. Hier müssen wir uns ganz auf den irdischen Bereich einstellen können. Das Zeitempfinden aller geistigen Sphären, die der Erde zugewandt sind, ist orientiert am irdisch-materiellen Bereich. Dieser irdisch-materielle Bereich ist vorrangig. Der irdisch-geistige Bereich muß sich aufgrund seiner höheren Flexibilität unterordnen und anpassen, damit im irdisch-materiellen Bereich das Sinnvolle und Richtige verwirklicht werden kann.
Ihr braucht euch deshalb keine Gedanken zu machen, wenn Ihr das Gefühl habt, daß Ihr an Gelegenheiten vorbeigelaufen seid und Ihr Berührungen, die euch vielleicht hätten etwas geben können, verpaßt habt – verpaßt durch widrige äußere Umstände oder durch eure eigenen Schwächen. Wenn es für euch sinnvoll ist, werden diese Berührungen auf andere Weise wieder aufgebaut und neu gestaltet. Dies wird immer wieder von Neuem geschehen, bis Ihr es schafft.
Meine Worte sollen euch nicht dazu motivieren, zu sehr gelassen zu werden und die Dinge allzu oberflächlich zu sehen, aber sie sollen euch auch den Mut geben, frei zu sein und euch nicht zu Sklaven einer starren Schicksalsvorstellung machen. Das Leben, das Ihr im irdisch-materiellen Bereich führt, ist das Wichtigste und das Entscheidende. Darum ist diese Welt überhaupt geschaffen worden. Alles, was bei uns im irdisch-geistigen Bereich abläuft, ist wiederholbar und wieder neu gestaltbar. Alle Dinge laufen in einem freien Rahmen ab. Sie können hier viel einfacher vervielfacht und verändert werden als im irdisch-materiellen Bereich.
Bemüht euch darum, in eurem Leben diejenigen Elemente zu erspüren, die für euch entscheidend sind und wirklich wertvoll. Durchdenkt eure Tage, Wochen und Monate unter dem Gesichtspunkt, an welchen Orten und mit welchen Menschen werde ich die Berührungspunkte bekommen können, die für mich von Sinn sind. Und wenn Ihr so in euch hineinhört, dann werdet Ihr genau erspüren, wohin Ihr eure Gedanken und Schritte lenken sollt.
Das ist für uns von ganz entscheidender Bedeutung, denn je mehr Ihr lernt, mit offenen Ohren in die Welt hineinzuhorchen, desto besser wird es euch gelingen, wirklich gezielt auf die Erfahrungs- und Erlebnismomente zuzusteuern, die für euch sinnvoll und schön sind. Denkt immer wieder daran, für euch wird alles in Liebe gestaltet. Es ist so manches vorbereitet, an dem Ihr vorbeigeht, weil Ihr euch nicht die Stille und die Zeit nehmt, um wirklich zu erspüren, was für euch gedacht ist. So manche schöne Begegnung und Berührung läuft ab, bei der der eine oder andere von euch, der das hätte miterleben sollen, fehlt. Er fehlt, weil er sich gedanklich verklemmt und sich an Nebensächlichkeiten festhält. Richtet euer Denken und Fühlen auf das Hineinwachsen in das Geistige und auf die Manifestierung des Geistigen im irdisch-materiellen Bereich aus. Das Wichtigste im Leben sind Erfahrungen und Berührungen mit Menschen, die einem Geborgenheit und Freundschaft vermitteln. Seid immer wieder offen, wenn Ihr Möglichkeiten spürt, solchen Menschen, solchen Gruppierungen begegnen zu können.
Seht euer Leben also, das möchte ich als Resümee meiner Worte verstanden wissen, nicht als in karmischen Fesseln vorgeplant und unwandelbar. Meint also nicht, daß Ihr Augenblicke endgültig verpassen könntet, weil der Lebensplan festgeschneidert ist. Unsere Geduld wird nie aufhören, Dinge von Neuem zu gestalten und wieder für euch zu bereiten. Habt den Mut, auch einmal etwas zu verpassen, auch wenn Ihr merkt, daß es ein Augenblick der Entscheidung ist. Vielleicht spürtet Ihr die Notwendigkeit, eure Zeit und Aufmerksamkeit einem anderen Menschen zu schenken. War nun diese Lebenssituation von uns nicht eingeplant und hält sie euch vielleicht zu einer Zeit an einem anderen Ort fest als an dem, der von uns vorgesehen war, so werden wir das ursprünglich Geplante für euch nachholen. Ihr dürft immer mit offenen Augen und Ohren im Jetzt stehen, denn wichtig sind die, die unmittelbar um euch herum sind und mit euch leben. Sie alle stehen im Vordergrund. Alle Zeit- und Lebenspläne sind vom geistigen Bereich her unwahrscheinlich flexibel und zunächst sowieso immer nur Gerippe, weil nicht nur Ihr hier im Vordergrund steht, sondern auch die vielen anderen, die mit euch in diesem Lebensplan leben.
Laßt euch nie in den Gedanken hineinfesseln, an karmische Wege und Bahnen gekettet zu sein oder eurer Leben vorherbestimmt sei. Ihr seid keine Züge, die auf Schienen durchs Leben gleiten, um unabänderlich zu bestimmten Zeitpunkten bestimmte Bahnhöfe passieren zu müssen. Ihr seid freie Geschöpfe, und so freuen wir uns über jede Regung in euch, anderen Geschöpfen Liebe zu schenken, ihnen Verständnis entgegenzubringen und mit ihnen zu fühlen. Wenn Ihr diese Eigenschaften in euch aufbaut, dann tut Ihr das, was wesentlich ist. Da ist es auch gleichgültig, ob dies durch Zufall geschieht. Dieser Zufall ist einfach möglich, Ihr begegnet so vielen Menschen, da kann es durchaus sein, daß eine Begegnung von Euren Schutzgeistern gar nicht geplant war. Fühlt Ihr euch aber zu diesem Menschen hingezogen und ihm zugeneigt, dann muß natürlich ein anderer, dessen Kontakt mit euch geplant war, von dem Ihr zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts ahnen konntet, zeitlich zurückstehen. Das kann passieren und soll auch gar nicht verhindert werden. Aus dem Kontakt mit diesem Menschen wird dann eine für euch geeignete Erfahrungssituation geschneidert, so daß durch diese Berührung diejenigen Empfindungen und Gedankengänge in euch wachgerufen werden, die euch das vermitteln, was Ihr für eure Entwicklung braucht. Und so kann es sein, daß Ihr einem Menschen, dem Ihr eigentlich begegnen solltet, in diesem Leben überhaupt nicht begegnet. Und doch wird euer Leben deshalb nicht ärmer werden, wenn ein anderer positiver Aspekt an diese Stelle getreten ist. Und es wird auch niemand sagen, es ist ein Ziel im Lebensplan verfehlt, weil die Berührung mit dieser oder jener Personengruppe nicht stattgefunden hat. Solange Ihr die euch gegebene Freiheit nutzt, um euch in eure Mitgeschwister hineinzufühlen, solange geht Ihr Euren Weg richtig. Und das ist das Entscheidende.
Laßt also ab von allen Gedanken, euch in Pläne einordnen zu wollen. Dort, wo das Geistige unabänderlich wichtig ist, zwingt es sich euch auf. Und den anderen Zeitraum nutzt, offen zu sein für alles das, was um euch ist. Nutzt die Zeit, um euch in gekonnter und sinnvoller Weise zu verschenken.
Gott zum Gruß und Jesu Heil