Über das Bittgebet
Die Auswirkung von geistigen Kräften
Jeder Mensch, der sich mit lichten und reinen Gedanken an Gott um Hilfe wendet, vergrößert die Möglichkeit derer, die im Auftrag Jesu in die Bereiche der gefallenen Schöpfung lenkend eingreifen dürfen.
Liebe Geschwister,
heute abend will ich eure Gedanken auf das Bittgebet lenken.
Viele Menschen, die der Religion durchaus nicht ablehnend gegenüberstehen, aber logisches Denken bevorzugen, verlieren leicht den Bezug zu dieser Form des Gebetes. Diese Menschen sind der Meinung, daß alles, was geschieht, doch in der Hand Gottes liegt. Gott sei doch absolut und unbeeinflußbar, weshalb man in ihren Augen doch nicht so einfältig oder auch so hochmütig sein darf, um sich mit einer Bitte an Gott zu wenden.
Diese Gedanken wirken zunächst durchaus einleuchtend. Sie sind aber trotzdem nicht richtig, denn hier werden einige Gesetzmäßigkeiten außer acht gelassen. Damit Ihr den tiefen Sinn des Bittgebetes besser verstehen könnt, muß ich ein wenig ausholen.
Ihr alle wißt, daß ein fallender Stein von sich aus nicht wieder nach oben steigen kann. Genauso verhält es sich mit einem Geschöpf, das sich aus der vollkommenen Welt gelöst und alle Beziehungen abgebrochen hat. Wie der fallende Stein hat es auch nur mit Hilfe äußerer Kräfte die Möglichkeit, wieder nach oben zu gelangen.
Diese Hilfe, deren Einsatz von Jesus Christus, dem Leiter des Rückführungsplanes koordiniert wird, erreicht alle Menschen in Form der liebenden und rückführenden Kraft Gottes. Diese Kraft, von der alle Wesen um euch getragen werden, wird von einer Vielzahl von Geistwesen so aufbereitet, daß sie für euch nutzbar wird. Diese Transformation der göttlichen Kraft beginnt bei den ganz reinen Geistern und setzt sich fort bei den immer weiter gefallenen Geschöpfen. So entsteht eine lange Kette. Jedes Glied dieser Kette erfüllt immer als Mittler und Transformator eine wichtige und spezielle Aufgabe.
An irgendeiner Stelle dieser Kette steht Ihr selbst. Ihr nehmt diese Stelle nicht durch irgendeinen Zufall ein. Ihr steht dort, weil das im geistigen Plan mit eurer Zustimmung so vorgesehen ist. So gibt es Glieder in dieser Kette über euch, aber auch unter euch. So wird deutlich, daß vieles, was in den Entwicklungsstufen unter euch abläuft, von der Erfüllung eurer Aufgaben abhängig ist.
Wenn nun einer oder mehrere die ihnen zugedachten Aufgaben nicht oder nur teilweise erfüllen, führt das zu einer ungeplanten Verzögerung des Erlösungsplanes, denn niemand in der Welt kann ersetzt werden. Jeder ist ein einzigartiges Individuum mit ganz bestimmten Stärken und Schwächen. Es wurden in mühevoller Kleinarbeit ganz bestimmte Menschen mit euch zusammengeführt. Nun wird erhofft und erwartet, daß Ihr eure Aufgaben in der euch zugedachten Form wahrnehmt.
Neben den verschiedenen Stufen, die dem Erlösungswerk Jesu zugänglich sind, gibt es noch Bereiche, die bis heute unzugänglich geblieben sind. Das hängt mit einem Grundprinzip der Schöpfung, der Freiheit des Geistes zusammen. Jedes geistige Wesen hat die Freiheit, dem vorgezeichneten und vom Schöpfer als richtig empfundenen Weg zu folgen oder auch einen der vielen möglichen Umwege zu ergreifen. Wenn sich mehrere Geister mit gleichem Denken und Streben zusammenfinden, wird aus der Freiheit des Einzelnen die Freiheit der Gruppe. Ist in einer solchen Gruppe die Anzahl der Mitglieder, die bereit sind den Rückweg anzutreten, sehr gering, so bleibt ihr Bereich für das Werk Jesu verschlossen.
Ihr wißt, daß der Schöpfungsplan auf Familien aufgebaut ist. Jedes Geschöpf, so auch Ihr, stammt aus einer solchen Familie. Es sind Wesen, die durch den langen gemeinsamen Entwicklungsweg in einer besonders engen Seelenverwandtschaft zu euch stehen. Eine geistige Familie hat gewisse Einflüsse auf das einzelne Mitglied. Das heißt, wenn eine Familie den Rückweg antreten will, so hat sie das Recht, noch unentschlossene oder wankelmütige Mitglieder ein Stück des Weges mitzunehmen. Gleiches gilt natürlich auch in umgekehrter Richtung.
In großen geistigen Bereichen sind die Geistwesen noch unentschlossen, ob sie den Rückweg überhaupt antreten sollen. Manche Geister treten diesen Weg im Moment bewußt noch nicht an. Sie arbeiten noch an ihren eigenen Lebensmodellen und versuchen noch, andere von deren Funktionsfähigkeit zu überzeugen. In solche Bereiche darf das Erlösungswerk Christi nicht eingreifen. Es ist diesen Wesen aber möglich, das Leben der Menschen auf der Erde zu beobachten. Für diese Beobachter aus dem Geistigen sind die Bereiche, in denen der Rückweg bereits angetreten wurde, von besonderer Bedeutung. Ob und wann diese zunächst abwartenden Beobachter dann den Weg zurück antreten, hängt in hohem Maße vom Erfolg des Heilsplanes Jesu in diesen Rückentwicklungsbereichen ab.
Sicher ist es für diese Wesen wichtig, einzelne, beispielhaft lebende Menschen beobachten zu können. Noch wichtiger für den sichtbaren Erfolg des Heilsplanes ist es aber, wenn die lichten Kräfte lenkend und fördernd in die irdischen Geschehnisse eingreifen und einfließen durften. Je größer dort die Zahl derer ist, die sich bewußt für den Rückweg entschieden haben und dem lichten Bereich entgegenstreben, desto größer werden die Anziehungskräfte des Lichtes, und immer mehr von den Unentschlossenen und Wankelmütigen, dürfen wenigstens eine Zeitlang dem Licht entgegengetragen werden. So können sie miterleben, wofür es lohnt, sich bewußt einzusetzen.
Bitte, versucht die ganze Tragweite zu begreifen. Jeder positive und lichte Gedanke, der sich aus den Bereichen der Erde an Gott wendet, vergrößert das Recht derer, die im Auftrag Christi handelnd hier eingreifen. Ohne die Unterstützung einer gewissen Zahl gutwollender, auf dem Rückweg befindlicher Wesen, hätte Jesus Christus mit all seinen lichten Helfern keine Berechtigung hier zu wirken.
Denkt noch einmal an die anfangs beschriebene Kette. Im irdischen und erdnahen Bereich sind die Schutzgeister der Unentschlossenen auf Energieströme angewiesen, die durch euch, euer Gebet und euer positives Wünschen für diese transformiert werden. Daraus läßt sich schließen, daß es zu energetischen Engpässen kommen kann, wenn Ihr nicht regelmäßig positive und harmonische Kräfte in diese Welt sendet. So kann es geschehen, und geschieht es auch, daß Schutzgeister im erdnahen Bereich nicht die notwendige Energie zur Verfügung haben, um eine Situation zu beeinflussen, in der sich ein noch unentschlossener Geist eigentlich für ‚ja‘ oder ’nein‘ entscheiden sollte. Je mehr dunkle und disharmonische Kräfte in die Welt gesetzt werden, desto größer wird die Kraft aus den dunklen geistigen Bereichen und desto leichter werden auch solche unentschlossenen Geister in dieser Richtung beeinflußt. Da diese Geschöpfe weder heiß noch kalt sind, hat Jesus Christus kein Recht den Einfluß dieser gegensätzlichen Kräfte zu verhindern.
Ihr selbst befindet euch aufgrund eurer Vergangenheit im Machtbereich der gefallenen Schöpfung. Trotzdem gehört Ihr zum Kreis der geistig Eingeweihten und tragt damit eine Verantwortung für die vielen, die noch auf der Kippe stehen. Ihr kennt bis jetzt noch wenig die Möglichkeiten eures geistigen Wirkens, aber Ihr könnt schon jetzt mithelfen viel Leid zu verhindern, das sich sonst noch sehr lange Zeit hinauszögern würde.
Wenn euch nun dieser Sachverhalt so deutlich vor Augen geführt wurde, werdet Ihr sicher ein besseres Verständnis für die kultischen Handlungen in den Religionsgemeinschaften entwickeln können. Hierbei addieren sich die geistigen Kräfte nicht einfach auf, sondern sie potenzieren sich nach den geistigen Gesetzen. So setzen drei intensiv Betende viel mehr Energie frei als zwei. Je mehr Mitglieder sich also einem Gebetskreis anschließen, desto größer wird die Potenz der Kräfte, die hier wach werden. So ist für diejenigen, die mit diesen Kräften arbeiten, eine tiefgläubige Kirchengemeinschaft mit vielen intensiv Betenden viel wichtiger als eine kleine Gruppe hochstehender, sehr lichter Geister, die aber kaum betet.
So nutzt bitte jede Möglichkeit, ganz gleich in welcher geistigen Bewegung Ihr beheimatet seid, in Gemeinschaft diese Kraftverstärkung für die Erde zu bewirken. Ihr könnt selbstverständlich auch in kleinen Gruppen beten und über die Dinge sprechen, die sich in einer großen Gemeinschaft nicht lösen lassen. Hier könnt Ihr dann jene Kraft sammeln, die Ihr selbst nötig habt. Aber überlegt euch auch, was Ihr für die religiöse Gemeinschaft wirklich tut. Wichtig ist nicht das Leben in einer Gemeinschaft, die sich nicht verändert, sondern in einer Gruppe, die wächst und reift. Hier könnt Ihr wertvolle Dienste leisten.
Immer wieder fallen euch manche unreifen Einstellungen, Gedanken und Gebete in den Kirchen auf. Deshalb will ich euch an ein weiteres geistiges Gesetz erinnern: Wenn Ihr in einer Gruppe Betender seid, wirkt die Energie dessen als Basisschwingung, der in seinem Gebet die reinste und hellste Schwingung auszulösen vermag. Die Schwingungen der Mitbetenden dienen als Verstärkungsfaktoren der reineren Schwingung. So könnt Ihr auch in einer nicht logisch und rein denkenden Gemeinschaft einiges bewirken.
Ihr solltet aus diesem Grund trotzdem an Gottesdiensten und am Abendmahl teilnehmen, auch wenn Ihr das Gefühl habt, daß euch das alles zu unharmonisch und unrein ist. Auch Jesus Christus ging zu den Orten, an denen die Unsicherheit am größten war. So braucht auch Ihr nicht das Gebet, die Kirche und die Gemeinschaften zu meiden, weil dort das eine oder andere Wort fällt, das den Heiland und Erlöser beleidigen könnte. Durch eure Anwesenheit wirkt Ihr nicht nur als Verstärkungsfaktor für reinere Schwingungen, Ihr könnt auch den vielen Wesen Mut machen, die sich im jenseitigen Bereich an den frei werdenden gedanklichen Kräften stören. Dafür will ich euch ein einfaches Beispiel geben. Während hier im VATERUNSER gebetet wird „Führe uns nicht in Versuchung“, wird der reinere Gedanke „Und führe Du uns in der Versuchung“ dieses Gebet in dem Moment überstrahlen. Die hellsten und lichtesten Energien tragen im geistigen Bereich am weitesten. Die bei einem Gebet freiwerdende Energie ist mit einem Strom vergleichbar, der in dem Moment, in dem „Führe uns nicht in Versuchung“ gebetet wird, auf einen niedrigeren Pegel absinkt, um danach wieder anzusteigen. In dieser Lücke bestimmen dann Gebete wie „Führe Du uns in der Versuchung“ die Gesamtenergie. Jeder Geist, der sich in der Umgebung aufhält, wird spüren, daß sich hier ein befreienderer Impuls unter die ausgestrahlte Energie mischt. Dieser Impuls kann für alle Geschöpfe im Umfeld, auch für Menschen, Auslöser für ein Nachdenken über dieses Gebet sein, ohne daß sie sich der Ursache bewußt werden.
Wie das eine Beispiel zeigt, gibt es vielfältige Möglichkeiten, im Sinne Christi zu handeln, die Ihr noch nicht ausgeschöpft habt. Durch euer positiveres und lichteres Verhalten können eure Gedanken zum Hoffnungsschimmer werden für die beobachtenden geistigen Wesen, die aus der herrschenden Situation nicht mehr ausreichend Kraft und Verständnis schöpfen konnten. Viele Wesen können aufgrund geistiger Gesetzmäßigkeiten mit euch nicht an einem beliebigen Ort verbunden werden, sondern ausschließlich im Gotteshaus. Durch die Weihe des Ortes entstehen geistige Rechte, die dies ermöglichen.
Noch eine weitere Variante des geistigen Wirkens will ich euch verdeutlichen. Ihr könnt ganz bewußt klare und reine Gedanken an den Altarstufen niederlegen. Ein solcher Gedanke ist zum Beispiel, daß Gott seine Geschöpfe unendlich liebt und daher niemals der Ursprung irgendeiner Form von Verdammnis sein kann. Für einen geistigen Besucher der Kirche sind diese Gedanken genauso deutlich zu erkennen, wie die auf den Altarstufen niedergelegten Früchte für Menschen beim Erntedankfest. Auf diese Weise können Verbindungen zu einer Vielzahl noch unsicherer oder wankender Geister aufgebaut werden, die sich sonst wohl für einige Zeit in der Leere verlaufen könnten. Mit diesem Wissen im Hintergrund solltet Ihr mit solchen und ähnlichen Gedanken an keinem Gotteshaus, keinem Friedhof und keiner Stätte vorbeigehen, von der Ihr wißt, daß sich dort Suchende versammeln könnten.
Inwieweit Ihr euch diese Gesetzmäßigkeiten zu eigen macht, liegt ganz bei euch. Genauso liegt es bei euch, in welchem Maße Ihr die Nebensächlichkeiten eures Alltags beiseite legt, um dieser großen Aufgabe, die euch vom Heiland in der Hoffnung auf bestmögliche Erfüllung übertragen wurde, nachzukommen. Ihr tut schon viel, aber Ihr könntet noch mehr bewirken. Ihr könnt demnach eure Energie nicht nur im materiellen, sondern auch im geistigen Bereich für Jesus Christus einsetzen.
So will ich euch nun den Segen, die Kraft und die Energie all der Geister bringen, die mich begleitet haben. Die übermittelten Energien sind keine reinen Christusschwingungen. Sie sind ganz bewußt von Geschöpfen transformiert, die euch sehr nahe verwandt sind. Ihr werdet dabei wohl gemerkt haben, daß diese Schwingungen eine gewisse derbe Kraft in sich tragen. Das aber sind jene Kräfte, die jemanden zu tragen vermögen, der scheinbar den Boden unter den Füßen verloren hat. Die Schwingungen liegen in der Mitte zwischen den lichten Kräften und Euren oftmals trüben und schweren Gedanken. Sie entsprechen einer Stufe, von der aus Ihr euch den lichten Kräften besser öffnen könnt.
So segne ich euch in der Kraft und der Liebe unseres Erlösers Jesus Christus und in der mittelnden Kraft und Liebe all derer, die euch in Ihr Herz geschlossen haben und die für euch bitten und um euch ringen.
Gott zum Gruß und Jesu Heil.