Über die Gewöhnung
Die Gefahren der Routine
Wird ein Mensch durch äußere Einflüsse an Negatives gewöhnt, so erkennt er die Diskrepanz zum Positiven nicht mehr deutlich genug. Er wird so leicht zu einer indifferenten Person, die zwar nicht grob negativ, aber auch nicht mehr von ihrer geistigen Führung ansprechbar ist.
Liebe Geschwister!
Ich komme aus einem Bereich, der sich in einer ganz bestimmten Art und Weise um die Menschen bemüht. Dies will ich euch heute näher erklären.
Solange Ihr als Menschen auf der Erde seid, steht Ihr jede Minute in einer Prüfung. Das könnte diejenigen erschrecken, die nicht wissen, wie wichtig das Leben auf dieser Erde ist. Wer in seinem Leben durch viele Lernphasen und Prüfungen geführt wurde, geht mit einem ganz anderen Erfahrungsschatz in die nächste Welt. Ich spreche nicht einfach nur von „Erfahrungen“, sondern von einem Erfahrungsschatz, denn ein Schatz ist etwas sehr Wertvolles und Kostbares.
Wir wissen sehr wohl um die Schwierigkeiten, diese Lebensprüfungen zu erkennen. Menschen, die in ihrer Entwicklung noch nicht so weit fortgeschritten sind, erhalten als Prüfung klarere und dadurch leichter erkennbare Lebenssituationen. Auf diejenigen, die in ihrer Entwicklung schon weiter fortgeschritten sind, kommen diese Lern- und Prüfungsphasen nicht mehr so klar und leicht durchschaubar zu. Jeder erhält andere Situationen, die für ihn aufgebaut werden. Dieser Aufbau erstreckt sich nicht nur über einen kurzen Zeitraum, sondern man bedient sich bei der Planung oft einer ganzen Reihe von Inkarnationen. Die geistige Führung dieses Menschen beobachtet ganz genau, wie er sich in einer Prüfung verhält und erweitert dann solche Lebensumstände, die ihn in seiner Entwicklung weitergebracht haben.
Ich verstehe durchaus, wie unvorstellbar es euch erscheinen mag, wenn Ihr an die hochkomplizierten und vielfältigen Einflüsse denkt, die ein Menschenleben bestimmen. Nun erfährt aber jeder Geist in der Inkarnation eine starke Einschränkung seiner Denkfähigkeiten. Auch Ihr werdet einmal keine Mühe haben, vier- oder fünfdimensional zu denken. Es ist schwierig oder gar unmöglich für euch, mit eurem irdischen Verstand hinter jeder Lebenssituation einen Sinn zu erkennen. Aber bitte denkt daran, hinter jedem Schicksal steht eine vollkommene Führung, die wunderbar und einmalig ist. In so manchen Momenten meint Ihr, in eurem Leben eine Sinnlosigkeit zu erkennen. Oder wie oft meint Ihr, im Lebenslauf eines anderen eine unerträgliche Last zu sehen. Nun, Ihr erkennt eben noch nicht die Zusammenhänge.
Schaut, es geht doch darum, daß jeder, aber auch jeder, so schnell wie möglich seine Erfahrungen sammelt, um in die harmonischen Bereiche zurückzukehren. Ich verstehe es, wenn Ihr mit dem Kopf schüttelt im Angesicht dessen, was tagtäglich geschieht. Aber schaut, das Leid ist wichtig, es ist nicht schön, das wissen wir. Wenn es eine Möglichkeit geben würde, einem Menschen Leid zu ersparen, so würden wir es tun. Leider ist aber für manchen das Leid unbedingt notwendig. Es ist wie das Aufbrechen eines verhärteten Panzers, der zu einem Gefängnis für seinen Bewohner geworden war. Wenn so eine harte Haut platzt, so tut das sehr weh.
Schaut euch die Entwicklung eines Schmetterlings an. Wie mühevoll und beschwerlich ist es für ihn, aus der Hülle herauszukommen, und was für ein herrliches und befreites Wesen wird daraus! So ist es auch mit eurer Entwicklung! Das Leid ist absolut notwendig, damit der verhärtete Seelenpanzer durchdrungen wird. Diese Verhärtung kann sehr tief liegen und für euch nicht erkennbar sein. Erst wenn ein Mensch im Leid viele Werte verändern mußte, dann ist er wieder ansprechbar für uns. Deshalb ist es wichtig für euch, zum Leid eine positive Einstellung zu bekommen.
Ich kehre auf diesem Wege wieder zum Anfang zurück, weil ich berichten wollte, was wir tun. Es gibt etwas, was die Menschen zu indifferenten Wesen werden läßt. Mit indifferent meinen wir all jene Menschen, die in ihrer Entwicklung stehenbleiben. Diese Menschen sind zwar guten Willens, aber trotzdem für uns kaum mehr ansprechbar. Sie haben in ihrer Seele schon viel Verständnis für Harmonie, Schönheit und Liebe aufgebaut. Von ihnen geht kein negatives, böses Wollen aus. Und trotzdem hat auch hier unser Gegenspieler eine Einwirkungsmöglichkeit, nämlich die Gewöhnung. Das ist ein sehr großes Problem, weil Gewöhnungen so langsam und undurchsichtig sind. Die Menschen erkennen auf diesem Wege eine langsame Verwandlung nicht. Ich möchte dazu einige Beispiele nennen. Jeder, der an einen Platz gestellt ist, hat die Möglichkeit diesen mit Freude und Geduld schön zu machen. Es ist gleich, ob dieser Platz groß oder klein ist.
Schauen wir einmal einen Menschen an, der so einen kleinen Platz hat. Wir nehmen eine Durchschnittsfamilie an, ein Ehepaar mit zwei Kindern und betrachten die Tätigkeit der Mutter. Wir gehen davon aus, sie ist ein Mensch guten Willens. Wenn das erste Kind geboren wird, herrscht eine große Freude; man bemüht sich, alles so gut wie möglich zu machen. Man nimmt sich viel Zeit. Beim zweiten Kind verändert sich das schon ein wenig. Man ist nun geschickter, gewöhnter, und man reagiert nicht mehr so mit dem ganzen Herzen, wie man das bei dem ersten getan hat. Und so geht es weiter, die Kinder werden größer, das erste kommt in die Schule, dann auch das zweite. Die Kinder kommen jeden Tag mit neuen Eindrücken nach Hause. Die Jahre gehen wie im Fluge vorüber. Das erste geht aus dem Hause, dann auch das zweite. Bis jetzt war ja noch viel los am täglichen Essenstisch. Man freute sich, etwas Schönes hinstellen zu können. Aber im Laufe der Jahre wurde es zur Routine, und jetzt gewöhnt man sich an ein ruhiges Gleichmaß. Man sieht nicht mehr die Möglichkeiten, seinen kleinen Bereich zu verschönern. Man sieht nicht mehr die Möglichkeit, sich zu verschenken in der Speise, die man zubereitet, sich zu verschenken in allem was man tut. Man sieht nicht mehr die Möglichkeit, in jede kleine Handlung Liebe hineinzulegen.
Es sind nicht unbedingt die großen Dinge, sondern es sind vor allem die vielen kleinen Dinge, die einem Mühe machen, freudig und liebevoll zu sein und nicht in diese Routine hineinzufallen. Die Routine und die Gewöhnung prägen tiefe und verfestigende Bahnen in eine Seele und blockieren die für die Entwicklung notwendigen Impulse. Ich möchte noch einen anderen Fall beschreiben. Eine Gewöhnung tritt meist auch im Beruf ein. Dabei bietet das Berufsleben eine Fülle von Möglichkeiten für diejenigen, die eine Position begleiten, in der sie auf andere Menschen Einfluß nehmen können oder wo sich Kontakte zu Kollegen ergeben haben. Die Gefahr der Gewöhnung ist besonders dann vorhanden, wenn die Menschen, die uns umgeben immer die gleichen sind. Wechseln diese häufiger, so ist das Bemühen, den anderen zu verstehen noch größer. Wir können weiterdenken. Es gibt Berufe, die sehr viel mit Menschen zu tun haben. Nehmen wir als Beispiel einen Heilberuf. Hier muß man bei den vielen Patienten besonders darauf achten, nicht auf etwas Besonderes zu warten, was einen aufhorchen läßt, sondern immer wieder seine eigene Liebeskraft zu verstärken und in jedem, mit dem man beruflich oder privat Kontakt hat, den Bruder oder die Schwester zu sehen. Eine solche Lebenseinstellung verhindert auch Fehlentscheidungen. Bedenkt es, und Ihr werdet selbst sehen, daß auch da, wo Ihr hingestellt seid, Freude erwachen kann.
Viele Menschen glauben, sie könnten nur dann Gutes tun, wenn sie einen Menschen vor sich haben. Nein, man kann auch Gutes tun, indem man in einen Brief Freude hineinlegt. Was von einer Mutter mit Liebe gekocht wurde, ist etwas konkret anderes, als wenn die Mahlzeit aus einer gedanken- und gefühllosen Routine heraus gekocht wurde. Als Menschen könnt Ihr die Odschwingungen nicht sehen, aber wir sehen sie. Ihr seid wie eine ständig tätige Strahlungsquelle, die sich durch all eure Gedanken und Gefühle ständig verändert. Dort, wo diese Strahlung auftrifft, hinterläßt sie eine Prägung. Manchmal kann man diese ausgestrahlten Schwingungen bewußt erkennen. Ihr habt vielleicht schon erfahren, wie Ihr etwas als sehr schön und sehr wohltuend empfunden habt, obwohl es äußerlich genau das gleiche war, was euch Tage vorher jemand anderes gesagt oder gegeben hat. Ihr seht und spürt beim Abendmahl oft auch nicht all die Odschwingungen, die Ihr mit aufnehmen dürft, obwohl sie real sind und euch beeinflussen.
Ich will den Gedanken der Gewöhnung weiter verfolgen. Sehr schwierig ist es dann, wenn man sich bereits an Negatives gewöhnt hat. Besonders bei lang andauernden Lebenssituationen, wie einer Partnerschaft oder beruflichen Kollegialität, ist die Gewöhnung an das Disharmonische sehr einfach und stellt deshalb eine große Gefahr dar. Es ist sehr wichtig für euch, zwischen Negativem und Positivem unterscheiden zu können. Ladet euch mehr und mehr mit den harmonischen Dingen auf. Umgebt euch mit Gutem und Schönem, denn dann ist der Kontrast zum Negativen größer und er wird für euch erkennbarer.
Alles, was Ihr hört oder was Ihr seht, geht in euch hinein und hinterläßt einen bleibenden Eindruck. Auch dann, wenn Ihr glaubt, Ihr hättet etwas verarbeitet oder vergessen, hat es eine Prägung hinterlassen. Nun wirkt diese Prägung zudem wie ein Magnet für Odkräfte ähnlicher Qualität. Sie umgeben euch dann, wie die Luft den Erdball umgibt.
So ist es für euch wichtig, bei Filmen, Fernsehprogrammen, Musik und Literatur unterscheiden zu lernen. Schaut, mit welcher Raffinesse die Menschen an Negatives gewöhnt werden. Ihr braucht dazu nur die Zeitung oder das Fernsehprogramm aufzuschlagen, dann erkennt Ihr, welch große Problematik darin steckt. Denn wenn man die Menschen durch äußere Einflüsse an Negatives gewöhnt, erkennen sie die Diskrepanz zum Positiven nicht mehr ausreichend deutlich.
Es ist noch etwas ganz Raffiniertes dahinter. Sprecht einmal mit solchen Menschen, die sich mehr und mehr mit negativer Literatur, mit bösartigen Filmen, also kurz mit disharmonischen Dingen umgeben. Wenn Ihr kommt und ihnen sagt: Schau einmal, was hast du denn davon, hat es dir gut getan? Wie hat sich das ausgewirkt in dir und wie wirkt sich das über dich an anderen aus? Dann wird in den meisten Fällen gesagt: „Man muß der Realität ins Auge sehen können; es ist eben heutzutage so“. An dieser Aussage könnt Ihr erkennen, in welcher Realität diese Menschen stecken. Es ist so wichtig sich nicht in diese Gewöhnung hineinzutreiben zu lassen. Kontrolliert all das, was um euch ist und sucht euch das Harmonischste aus. In dem Moment, in dem Ihr euch mit Negativem befaßt, zieht Ihr diesen Bereich unweigerlich an und gebt ihm dabei Kraft. Wenn Ihr Negatives anschaut oder lest und dies in euch negative Empfindungen, Gedanken und Gefühle auslöst, so sind diese Energien ein Plus für den Gegensa. Eine völlig andere Situation ist es, wenn Menschen die Fähigkeit haben, sich von Negativem so zu schützen, daß es weder eine Belastung noch eine Gewöhnung gibt; aber diese Fähigkeit haben nur sehr wenige Menschen.
Unser Aufgabengebiet ist es, durch plötzliche Situationsveränderungen Menschen aus dieser Gewöhnung herauszureißen. Das ist gar nicht so einfach. Unser Einsatz muß mit dem Schutzgeist der Person, mit dem Familienschutzgeist und mit dem Berufsschutzgeist abgestimmt werden. Wir müssen den sichersten Moment erkennen oder eine Situation herbeiführen, in der der Mensch die Möglichkeit hat zu erkennen: Ich habe in meiner Fähigkeit zu lieben einen Verlust erlitten.
Meine Bitte an euch ist die, kontrolliert alles und verliert nicht die Freude, jeden Tag mit eurem ganzen Bemühen so viel wie möglich an Schönem, an Positivem in diese Welt zu bringen. Ihr habt das Licht in euch. Verteilt dieses Licht, damit viele es erkennen, davon aufnehmen dürfen und es wieder weiterreichen!
Es wurde vor einiger Zeit anderenorts etwas gesagt, und ich möchte es wiederholen, weil es zu unserem Tätigkeitsfeld gehört: Es nützt nichts, wenn ein Mensch Sonntag für Sonntag in die Kirche geht, für den Frieden in der Welt betet, dann aus der Kirche heimgeht und mit seinen Emotionen und seinem Denken alles tut, damit der Krieg Odkräfte bekommt. Es ist so entscheidend für euch, daß euer tägliches Tun in Liebe eingebettet ist. Ich kann nicht für den Frieden demonstrieren, wenn ich der Seite, die für den Krieg zuständig ist, auf Grund meiner Aggressionen kräftigendes Od zuführe. Im Kleinen geschieht Großes.
Meine Zeit hier ist beendet, und so grüße ich euch in der Liebe unseres Heilandes und Meisters Jesus Christus.
Gott zum Gruß und Jesu Heil.