Vorbereitung einer Inkarnation
Ein Betroffener berichtet von seinen Vorbereitung
auf sein nächstes Leben als Mensch
Ein Wesen, das sich im geistigen Bereich auf die nächste Inkarnation vorbereitet, scheint unzählige und kaum überwindbare Probleme bewältigen zu müssen. Es wird ihm gezeigt, dass bei gutem Wollen keine echten Fehler gemacht werden können.
Bitte entschuldigt, aber ich muss erst einmal versuchen, mich hier zurechtzufinden. Die Situation, mich durch ein menschliches Medium auszudrücken, ist für mich neu. Als Mensch hatte ich es viel einfacher. Es wird unter diesen erschwerten Bedingungen nicht einfach sein, mich verständlich auszudrücken. Dennoch will ich es versuchen.
Bis Mitte der 60er Jahre lehrte ich in Deutschland als Professor für Psychologie. Ich stelle mir heute die gleiche Frage, wie ich sie mir zu meinen Lebzeiten gestellt habe. Im Bereich der Psychohygiene versuchte ich nach einer Lebensform zu suchen, die eine gemeinsame, harmonische Existenz überhaupt erst ermöglicht. Ich will nicht sagen, dass ich damals in meinen Überlegungen religiös beeinflusst gewesen bin. Ihr würdet vielleicht sagen, ich habe das himmlische Miteinander und Füreinander gesucht. Das war mir aber nicht bewusst. Ich hatte nur versucht, logisch zu überlegen, was notwendig ist, damit Menschen in Frieden und in Harmonie miteinander leben können.
Nun, diese Denkweise hatte ich natürlich auch mit in das Jenseits hinübergenommen. Man hat mich dort durch viele Bereiche geführt, in denen verschiedene Modelle verwirklicht worden sind. Sowohl mein eigenes Modell als auch einige Modelle von Kollegen mit religiösen Bindungen waren darunter. Ich habe sehr, sehr viel dabei gelernt. In diesen isolierten Gruppen, wie sie im Jenseits vorhanden sind, lassen sich die Auswirkungen der einzelnen Modelle viel leichter und genauer beobachten. Im Irdischen dagegen ist das alles vermischt. Ein Anhänger irgendeiner religiösen Gemeinschaft oder philosophischen Denkweise lebt nicht nur unter Gleichgesinnten, wie es in den geistigen Bereichen der Fall ist, sondern er lebt auch im Gewirr der vielen Andersdenkenden um ihn herum. Das motiviert und beeinflusst ihn. Es gibt ihm andere Ideen und Handlungsmöglichkeiten. Hier herüben lebt er nur im Denk- und Erfahrungsbereich seiner religiösen oder philosophischen Denkform. Letztlich ist das zwar auch ein unnatürliches Modell, aber zur Beobachtung ist es faszinierend, weil man die Auswirkung von Fehldenkweisen und Fehlvorstellungen leichter erkennen kann.
Die Zeit der Beobachtung nahm eines Tages dann ein Ende. In der Folgezeit sollte ich nun das Modell, das mir am sinnvollsten erschien, auf irdische Verhältnisse übertragen. Auf diese Weise sollte ich mich auf meine nächste Inkarnation vorbereiten. Zu jener Zeit werden auf der Erde die ersten harmonischen Gesellschaften entstehen. Erst einige Zeit später wird diese Erde ihren Idealen näher kommen können, aber diese Umbruchszeiten in die wir hineingeboren werden, sind besonders wichtig und interessant. Sie werden geprägt sein sowohl von einer großen Schar aufnahmebereiter, gutwollender Geister als auch von der noch großen Schar derer, die wohl den Sprung noch nicht gleich schaffen und dann längere Zeit in Zwischenstufen verbringen werden.
Nun geht es also für mich darum, dieses Modell zu entwickeln, es auf irdische Verhältnisse zu transformieren und mir immer wieder zu überlegen, wie man das unter irdischen Belastungssituationen auch tatsächlich umsetzen kann. Es geht weiterhin darum, hier drüben die Geister zu finden, die als Menschen in diesem Vorhaben mitarbeiten werden. Das ist eine Kleinarbeit, wie Ihr sie euch wahrscheinlich noch nie vergegenwärtigt habt. Ich begegnete hier einem Geschöpf, entwickelte die innigste Zuneigung zu ihm und war überzeugt, einen geeigneten Mitarbeiter gefunden zu haben. Aber dann bekam ich von seiner geistigen Führung gesagt: „Schau, er hat noch diese und jene Schwächen, und mit diesen wirst du mit ihm als Erdenmensch keine Freude haben. Du wirst ihn für Dein Vorhaben nicht gebrauchen können. Er wird unweigerlich diese und jene Schwäche im nächsten Leben haben. Es sind Schwächen die sich hier im geistigen Bereich nicht herauskristallisieren, weil er nicht mit Geschöpfen zusammenkommt, die ihn dazu anregen und zudem hat er keine Elementseelen, die die kleinste negative Neigung sofort zu verstärken vermögen, ganz zu schweigen von den inspirativen Einflüssen, denen ein Mensch ständig ausgesetzt ist. Er erfährt auf der Erde Versuchungen und Anreize zum Negativen, die er hier im geistigen Bereich überhaupt nicht kennt.“
Es ist unglaublich schwierig, und ich hatte manchmal das Gefühl, dass mein Vorhaben überhaupt nicht durchführbar ist. Ich muss mir eingestehen, mit vielleicht einer Ausnahme, noch keinen geeigneten Mitarbeiter gefunden zu haben und weiß doch genau, was noch alles auf mich zukommen wird, denn mit meinen eigenen Problemen habe ich mich noch gar nicht befasst. Wie viel aber würde ich durch meine eigenen Schwächen und Fehler an diesen Mitarbeitern, auch wenn sie tatsächlich ideal gewesen wären, zerstören? Manchmal ist mir doch ein wenig bang, denn es scheint mir alles so unendlich kompliziert zu sein.
Dabei ist das noch lange nicht alles, was an Aufgaben auf mich zukommen wird. Ich gehöre, so wie Ihr auch, zu der großen Gruppe von Geistern, die die letzten Inkarnationen in einem Gewühl von Brutalität und Gewalt verbracht haben. Ich erwähnte bereits, dass wir in einer Zeit wieder inkarnieren werden, in der ein neuer kultureller Aufbau beginnen wird. Es werden Menschen geboren, die diese negativen Erfahrungen nie zu machen brauchten. Sie werden zu dieser Zeit das erste Mal den Erdenboden betreten und in ihren Geschichtsbüchern lesen, dass es einmal Menschen gegeben hat, die sich gegenseitig mit Waffen bekämpft und sich bewusst angelogen haben. Sie werden sich darüber genauso verwundern, wie wenn man heute zu uns sagt: Es hat einmal Menschen gegeben, die zehn Stunden lang Feuersteine aneinander gerieben haben, bis sie ein kleines Fünkchen erzeugt haben.
Diese Geister werden uns ethisch und moralisch weit überlegen sein. Wir werden das spüren, und doch werden wir ihre Lehrer sein. Auch wenn die Zeiten der geistigen und physischen Gewalt dann vorbei sind, müssen wir ihnen helfen. Sie sind unerfahren im Menschsein und im Umgang mit Negativem. Es wird noch starke Gruppen geben, die sich mit geistiger Hinterlist durchzusetzen versuchen. Wir sollen als Barriere dazwischen stehen, als schützende Intelligenz, um zu verhindern, dass diese Geschwister in solch einer Inkarnation eventuell fallen, statt zu wachsen und zu reifen. Sie werden unsere Schüler sein. Wir werden ihnen beibringen müssen, dass eben nicht alles harmonisch fließt, sondern dass derjenige, der ihnen gerade von soviel Schönem erzählt, sie in Wirklichkeit nur in seinen Einflussbereich locken will. Heute ist es einfach. Wenn man sich mit jemandem streitet, dann sagt man ein paar böse Worte, sofern man gewalttätige Auseinandersetzungen vermeiden will, und die Sache ist dann klar und die Fronten abgesteckt.
Dann aber wird es anders sein. Man wird sich mit Freundlichkeit und Verständnis gegenüberstehen. Im Hintergrund aber wird ganz klar das Ziel stehen: Je größer das Vertrauen ist, desto leichter kann der andere auf einer Ebene beeinflusst werden, auf der er das Gefühl hat, etwas Gutes und Wichtiges zu tun. Diese feine Raffinesse, mit der man einen guten Menschen zu verleiten versucht Niedrigstes zu tun, ohne dass er es selber erkennt, wird unser Hauptproblem sein.
Und je mehr ich mir Gedanken um mein nächstes Erdenleben machte, desto mehr musste ich auch erkennen: Wenn es darum geht, sich selbst zu verändern, ist das Jenseits wertlos. Es ist, wie wenn ein Steinmetz ständig mit einem weichen Modellierstoff arbeiten würde. Er kann immer wieder neu formen und jeden Fehler wieder problemlos ausgleichen. In einem menschlichen Leben dagegen werden sie euch viel krasser und effektvoller vor Augen geführt. Man begeht einen Fehler, und etwas scheinbar nicht mehr Wiedergutzumachendes geschieht. Die wertvolle Vase ist in tausend Stücke zerschellt oder das Auto ein Schrotthaufen.
Ich beobachte euch schon eine Weile in eurem täglichen Leben, denn wir werden uns in der nächsten Inkarnation wahrscheinlich begegnen. Es kann sogar sein, dass Ihr meine Studenten werdet. Ich sehe so vieles an euch, was man abbauen müsste, und was gerade Ihr nie im geistigen Bereich werdet abbauen können. Sobald Ihr nämlich herüberkommt, wird euch sehr viel an Zuneigung, Hilfe und Dankbarkeit entgegenkommen. Es wird so viel Ablenkung für euch da sein und so viel auf euch einströmen, dass Ihr letztlich irgendwann in die dann notwendige Inkarnation hineinstolpert, ohne euch ausreichend vorbereitet zu haben. Das wird schon deshalb geschehen, weil die Feinstofflichkeit des jenseitigen Bereiches euch zu wenig prägen kann.
Und so bleibt nur eine Konsequenz aus meinen Worten: Diese Inkarnation ist für euch die wichtigste in eurer ganzen geistigen Existenz. Ich zähle mich sicher nicht zu denen, die den großen geistigen Überblick haben, aber ich sehe das einfach aus der momentanen Situation der Erde heraus. Wenn Ihr die nächste Inkarnation hinter euch habt, dann ist auch die Zeit gekommen, in der für diese Erde das größte Problem geschafft sein wird und die Entwicklungsrichtung dieses Planeten für einen langen Zeitraum eingeschlagen ist. Es werden sich hohe Kulturen auf dieser Erde aufbauen. Die Erde wird bevölkert sein mit Menschen sehr hoher Moral. Aber für diese Zeit könnt Ihr euch nur in diesen Inkarnationen vorbereiten. Im Jenseits verändert Ihr euch nicht sehr viel. Zwar werdet Ihr viele gute und edle Vorsätze fassen, Ihr werdet eifrig lernen. Es ist alles so leicht, es fällt euch alles zu, und Ihr freut euch des Lebens. Aber wenn Ihr wieder in der Härte materieller Realität steht, wenn dann wieder der Magen drückt und der Kopf brummt, dann ist das alles ganz, ganz anders. Das irdische Leben kann man hier überhaupt nicht echt simulieren. Das ist ein Problem, um das wir alle nicht herumkommen. Daran müsst Ihr einfach denken: Nichts auf dieser Erde auf morgen verschieben, sich nicht jetzt darauf freuen, dass alle Mühsal doch letztlich einmal vorbei sein wird und Ihr dann endlich wieder in eurer friedvollen geistigen Heimat sein werdet. Ich konnte in meinem Leben dieser verständlichen Versuchung auch nicht widerstehen, als ich mich damals geistigen Dingen geöffnet hatte und mir bewusst wurde, dass mich nach meinem Tode wohl eine schönere Welt erwartet.
Werft diese Gedanken von euch. Es geht jetzt darum, die letzten kleinen Ecken des Alltags mit seiner ganzen Lernerfahrung auszuschöpfen und in die letzten Feinheiten einzudringen. Das heißt natürlich nicht, dass euch alles gelingen wird. Es wird sogar sehr viel schieflaufen, ja es muss sogar viel schieflaufen. Denn sobald Ihr ein Problem eurer Seele löst, wird sofort von der geistigen Führung das als nächstes anstehende Problem vorbereitet. Die Zeit der Inkarnation ist zu wertvoll, und es soll in einem Leben so viel als möglich aufgelöst werden. Ihr hattet vor dieser Inkarnation selber dieser intensiven Schulung zugestimmt, und so folgt Anstoß auf Anstoß.
Ich darf noch einmal zurückkehren zu der Vorbereitung auf meine nächste Inkarnation und zu der Bangigkeit, die sich in mir entwickelte, an Menschen schuldig zu werden, die uns moralisch weit überlegen sind. Meine geistigen Freunde hatten diese Entwicklung gesehen und mir empfohlen, das Leben einiger Menschen zu beobachten und wie sich ein Versagen auf andere auswirkt. Heute habe etwas es erkannt und ich versuche es mir, so gut es eben im geistigen Bereich nur geht, zu verinnerlichen: Bei gutem Wollen kann man keine Fehler machen! Denn sobald wir wirklich etwas falsch machen, wird automatisch die geistige Welt, weil dem anderen das nicht zusteht, den Fehler wieder ausgleichen. Und wenn wir es im besten Wollen getan haben, wird es uns nicht als Fehler angelastet. Das heißt aber auch für die Praxis: Ihr müsst geistig aktiv auf die Impulse eures Lebens reagieren und euch nicht ängstlich und passiv zurückhalten.
Ihr könnt jedes Leben, auch euer Eigenes, unter dem Gesichtspunkt beobachten: Es geschieht letztlich immer nur das, was für den Einzelnen das Beste ist. Jedes Problem und jede Belastung, die auf uns zukommt, heißt: Es ist das Bestmöglichste in diesem Augenblick. Fragt euch dann: was heißt das also, was will es mir sagen. Lasst euch nicht von eurer eigenen Bequemlichkeit vorsagen: Herr mein Gott, nimm das von mir, lass es doch lieber übermorgen wiederkommen, ich habe momentan nicht die richtige Lust dazu oder möchte doch vorher lieber das oder jenes machen. Nein, beobachtet jede Situation, die auf euch zukommt. Sie zeigt uns im richtigen Moment ganz genau, wo wir unsere Schwächen und unsere Fehler haben. Es ist wichtig, dass Ihr nach Euren Erkenntnissen handelt, auch wenn sie sich später als falsch herausstellen sollten. Es kann weder euch noch eurem Gegenüber etwas passieren. Ihr wollt Gutes, also wird euch auch ein unsinniges Handeln nicht negativ angerechnet werden und wenn Ihr noch so viele Fehler machen würdet.
Was ich über dieses menschliche Medium im Moment an euch herantrage, mag zwar sehr interessant sein, hat aber im Idealfall den Wert eines guten Gesprächs mit einem anderen Menschen. Viel wichtiger sind die Dinge, die ein Mensch selber in sich spürt und wie er sich aus eigener Initiative mit einem Problem konfrontiert. Jeden Morgen, wenn Ihr aufwacht, dürft Ihr euch von Neuem auf dieses Wechselspiel freuen. Jeder Tag ist ein Spiel mit eurem individuellen Leben, mit jenem Karma, das Ihr euch selber zusammen mit Euren geistigen Freunden für diese Zeit zusammengestellt habt.
Es ist wirklich wichtig, dass Ihr eine freudige Einstellung zu eurem Leben habt. Einfach deshalb freudig, weil Ihr wisst, dass auf euch immer nur das zukommt, was für euch sinnvoll ist und Ihr einem anderen nicht schaden könnt. Wenn Ihr wirklich durch eure Unaufmerksamkeit oder euer Versagen einen anderen belastet, wird dieser dann aufgrund der geistigen Gesetzmäßigkeit dafür in kürzester Zeit einen entsprechenden Ausgleich erhalten. Ihr könnt euch mit eurer ganzen Fehlerhaftigkeit an jede Aufgabe, die euch gestellt wird, heranwagen. Ihr könnt niemanden schädigen, wenn es ihm aufgrund seines Karmas nicht zusteht. Und wenn es ihm zusteht, nun gut, dann habt Ihr hier die Aufgabe eines Karmageistes gehabt. Aber das schadet letztlich weder euch noch ihm, solange Ihr es im guten Wollen getan habt. Und scheut euch auch nicht davor, die Aufgabe eines Karmageistes zu erfüllen. Wenn dem anderen das in seiner Entwicklung hilft, nun dann ist es doch recht. Es ist ihm sicher nicht passiert, weil Ihr versagt habt! Und wenn Ihr einmal versagt habt, dann tragt es mit Anstand und Selbstachtung. Ihr könnt mit jeder noch so hässlichen Erfahrung nur gewinnen! Und ein Tag, der einem viel Probleme, viel Leid, viel Not, viel Unbequemes und Aufregung gebracht hat, ist vielleicht der wertvollste Tag des Jahres gewesen, und Ihr werdet einmal sehr dankbar sein, diese Erfahrung gemacht zu haben.
Ich glaube, ich habe jetzt alles gesagt, was mir am Herzen lag und bin sehr gespannt darauf, wie Ihr mir erscheinen werdet, wenn Ihr einmal diese Körperhaftigkeit abgelegt habt. Vielleicht können wir dann gemeinsam für die kommende Zeit planen, in der es darum geht, eine sehr schöne Phase für diese Erde mit vorzubereiten.
Ich wünsche euch eine gesegnete Zeit und verabschiede mich mit eurem Gruß:
Gott zum Gruß und Jesu Heil.