Vorwort zur Website
Die Vorträge zu diesen Texten dieser Website sind entstanden in den Jahren 1981 bis 1985 im Rahmen von medialen Andachten, wie wir damals unsere Zusammenkünfte genannt haben. Nach einer Vorbereitung in Gebet und Meditation begann eines der drei ausgebildeten Medien unseres kleinen Kreises als eine fremde Persönlichkeit zu sprechen. Zu der Zeit, als meine Frau und ich zu dieser kleinen Gruppe hinzukamen, konnten wir uns weder vorstellen noch glauben, dass durch diesen, uns bekannten Menschen, eine andere Persönlichkeit sprechen soll. Die Leistungen des Unterbewusstseins sind mitunter ja erstaunlich. Was wir aber hörten, war so verschieden von dem was die uns vertraute Person sonst dachte, die vorgetragenen Gedanken so anders, die Gemütszustände so neu, die Erklärungen von großen und uns allen unbekannten Zusammenhängen so klar, dass es immer unzweifelhafter wurde, tatsächlich eine andere Persönlichkeit vor uns zu haben. Andacht um Andacht durften wir lernen unsere gewohnte Welt neu zu sehen, wie die sichtbare Welt sich fortsetzt und durchdrungen ist von unsichtbaren Schichten der Realität. Unsichtbar sind sie aber nur mit irdischen Augen. Für diejenigen die darin leben sind sie so real, wie wir unsere Welt empfinden. Ja, ich möchte heute sogar sagen, daß sie realer ist, als das uns durch unser Gehirn vermittelte Bild. Immer tiefer durften wir Einblicke gewinnen in das Leben nach und vor dem irdischen Leben, warum wir als Menschen diesen Weg beschreiten müssen und dürfen und wir in der Regel so wenig von diesen Zusammenhängen wissen.
Wer wie ich eine recht unreligiöse Jugend durchlebt und eine naturwissenschaftlich-technisch orientierte Ausbildung genossen hat, wird diesen geistigen Umbruch verstehen, der sich vollziehen muss, wenn sich ein Mensch mit solchen Erfahrungen auseinandersetzt. Zu jener Zeit besuchte ich eine Aufführung des Theaterstückes „Das Leben des Galileo Galilei“ von Bert Brecht. Die Tatsache, dass die kugelförmige Erde sich zusammen mit anderen Planeten um unsere ebenso kugelförmige Sonne dreht, mag uns heute selbstverständlich erscheinen. Wer sich aber einmal hineindenkt in die Menschen der damaligen Zeit, wird verstehen wie absurd dies war. Zu sehr schien die Alltagserfahrung dem zu widersprechen. So gab mir dieser gewaltige geistige Umbruch der damaligen Zeit den Mut, mich auf denjenigen der Jetztzeit einzulassen. Dieser erneute Aufbruch wird wohl noch mehr als der damalige, viele Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte in Anspruch nehmen. Die seit Galilei gespaltene geistige Welt des Westens in ein naturwissenschaftliches und ein christliches Weltbild, wird einer neuen und gemeinsamen Schau von der Welt weichen, in der auch andere Religionen ihren sinnvollen und akzeptierten Platz haben werden.
Die Zuversicht, dass die Menschheit einer harmonischen Zeit entgegengeht, auch wenn es zunächst noch in die andere Richtung läuft, ist eine der wichtigen Botschaften, die wir aus unserem kleinen Kreis weitergeben möchten. Wer sich ein wenig auskennt der weiß, dass es viele solcher Kreise gibt und eine Fülle von Literatur dazu. Diese, man darf wohl sagen, Überfülle macht es einem Suchenden nicht leichter das richtige für sich zu finden. Wir setzen unser Vertrauen ganz auf unsere Schutzengel, daß diese Texte die dazu vorbereiteten Menschen erreichen werden.
Wir haben uns bemüht, die Vorträge dort wortgetreu wiederzugeben, wo es möglich war. Viele Wiederholungen oder Abschweifungen durch persönliche Fragen der Anwesenden, haben Kürzungen und Überarbeitungen mit dem Ziele der leichteren Lesbarkeit erfordert. Dort wo es nach unserer Ansicht etwas zu ergänzen gab, wurden Fußnoten eingefügt.
Und so wünschen wir jedem Leser, daß er vom selben Geist erfüllt sein möge, wie er uns zuteil wurde, um zu erkennen, dass diese Worte eine größere Wahrheit beschreiben. Wir denken, ein Mensch der heutigen Zeit hat es in manchen Punkten viel schwerer als die Menschen der damaligen Zeit. Das Zeitalter des Filmes, der Bücher und vor allem der modernen Medien kann so eindrucksvolle virtuelle und unwahre Visionen erzeugen, dass dagegen eine Beschreibung wie die vorliegende geradezu schlicht erscheinen muss und nur den erreichen kann und wohl auch soll, der spürt, dass es eine umfassendere Wahrheit ist.
Noch ein wichtiges Wort zur Medialität und zu Medien sei angefügt. Wer diese Texte liest wird verblüfft sein über diese scheinbare Leichtigkeit mit der es unverkörperten Wesen gelingt sich über einen menschlichen Körper gut, verständlich zu äußern. Dies ist in der Tat so, nur darf das nicht darüber hinwegtäuschen, welch lange Kette an Voraussetzungen gegeben sein muss, bis dies gelingen kann. Drei wichtige Komponenten sind wirksam: Zum einen der Mensch, der als Medium fungiert, zum anderen die unverkörperte Persönlichkeit, die sich durch das Medium äußert und zum dritten und wichtigsten: die lenkenden Schutzengel im geistigen Umfeld dieser Beiden.
Vom Prinzip her gibt es keine unmedialen Menschen. Jeder Mensch hat mehr oder weniger die Fähigkeit sein geistiges Umfeld wahrzunehmen, ob er sich der Tatsache bewusst ist oder nicht. Dieses Wahrnehmen beschränkt sich aber oft auf Gefühlszustände und Gedankeneinfälle, denn es liegt in der Natur des Menschseins, sein geistiges Umfeld nur wage wahrnehmen und kaum von seinen eigenen Regungen unterscheiden zu können. Es sind also besondere Lebenspläne, die Menschen zu einem so eindeutig erkennbaren Medium für geistige Wesenheiten macht. Die wohl bekannteste Geschichte einer Medialität ist das Pfingstgeschehen. Soll eine in einem Menschen angelegte Fähigkeit zur Medialität dazu dienen, die Aufgabe der Jünger in heutiger Zeit zu erfüllen, so bedarf es zunächst einer klaren Ausrichtung auf Gott und Jesus Christus. Nur so kann eine innige Arbeitsgemeinschaft zwischen Medium, den sich äußernden Geistwesen und der göttlichen Führung entstehen. Nur die Schutzengel, von Christus im Rahmen des Heilsplanes eingesetzt, sind in der Lage den notwendigen Schutz und das organisatorische Umfeld zu bieten.
Schon bald nach dieser ersten Zeit nach dem Pfingstgeschehen musste Paulus im Korintherbrief warnen, man solle lernen die Geister zu unterscheiden, ob sie von Gott kämen oder nicht. Dieses Problem der Medialität ist heute genau so aktuell wie im Urchristentum. Eine Vielzahl von Geistwesen, darunter auch recht aufdringliche und unfreundliche, sind ständig in unserem Umfeld und könnten ein Medium so belagern, dass es von Stimmen und fremden Gemütszuständen verfolgt wird. Manchmal ist ein Medium nicht in der Lage diese Wesen auf Distanz zu halten. Wenn zudem die höhere geistige Führung nicht eingreifen darf, brauchen viele von diesen Medien psychiatrische Hilfe. Auch wenn die Psychiatrie die Ursache des Phänomens anders erklärt, kann sie doch insofern vorübergehend die Situation lindern, weil sie mit Psychopharmaka die Durchlässigkeit zur geistigen Umgebung dämpfen kann.
Das ist wie der Spaziergang einer Space-Shuttle Besatzung im Weltraum. Er kann nur bei einem absolut dichten Raumanzug gelingen. Merkt der Raumfahrer bei einer Prüfung im Raumschiff, dass sein Anzug undicht ist, wird er es tunlichst vermeiden in die feindliche Umgebung des leeren Raumes hinauszugehen. Was für den Raumfahrer der Raumanzug ist, ist für ein Medium eine feinstoffliche Hülle, die mit seinen reinen Gedanken, Motiven und Gefühlen aufgebaut wird. Diese Hülle kann durchaus von den Geistern Gottes noch wesentlich verstärkt werden, falls die selbsterzeugte noch zu schwach und unvollkommen ist. Der Anfang und die geistige Ausrichtung muss aber immer vom Menschen selbst gemacht werden.
So wie Paulus im gleichen Korintherbrief schrieb, die Fähigkeit Geister durch sich sprechen zu lassen sei keineswegs wertvoller als die Fähigkeit das Gesagte zu interpretieren, so möchten wir diese Schriften weitergeben in der Hoffnung, dass sie auf einige vorbereitete Herzen treffen.
März 1996
Claus Speer
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Persönlicher Zwischenruf nach 22 Jahren
Am 7. August.2018 schrieb ich aus der Reha-Klinik Bad Saulgau, wo ich mich nach einem schweren Radunfall zur Genesung aufhielt, den folgenden Brief. „Alle meine Brüche, Wunden und Prellungen heilen inzwischen. Auch mit der künstlichen Hüfte, die ich wegen eines Oberschenkelhalsbruches erhalten habe, werde ich weitgehend ohne Einschränkung leben können. Weit mehr beschäftigt mich nun die Frage nach dem Grund meines Unfalles. Meine lange spirituelle Erfahrung, die mir viele Einblicke in andere Lebensläufe geschenkt hat, lassen die landläufige Erklärung eines dummen Zufalles nicht zu. Es muss eine Ursache in meiner Lebensführung vorliegen. Auch wenn die primäre Ursache weit zurückliegen kann, so ist der jetzige Zeitpunkt des Unfalles von Bedeutung. Mir ist in der Reha Zeit zum Nachdenken und zum Nachfühlen gegeben worden. Alles in meiner inneren und äußeren Lebensführung steht für mich jetzt zur Disposition.“
Was ist in meinem Leben geschehen, seit ich im März 1996 das erste Vorwort zu Ein-Sicht schrieb? Welche Abweichung von meinem Lebensplan hat sich bei mir eingeschlichen damit diejenigen, von denen ich weiß dass sie mein Leben überwachen, mir so eine drastische Pause verordnet haben. Es könnte auch sein, dass ich mir selbst vor meiner Inkarnation diese Unterbrechung als Plan B in meinen Lebensplan geschrieben habe. Landläufig war der Unfall das, was man als ein Zusammentreffen unglücklicher Umstände bezeichnet.
Ich fuhr mit dem Mountainbike auf einem Gehweg entlang. Ironischerweise wollte ich damit dem dichten Lastwagenverkehr auf der Straße aus dem Wege zu gehen. Ein Schaltkasten, wie sie überall auf Gehwegen stehen, verringerte die Breite des Gehweges. Ich musste näher am Bordsteinrand fahren um gut daran vorbeizukommen. In dieser Sekunde fuhr auf der Strasse ein Sattelschlepper vorbei. Die Polizei sagte später dass der Fahrstreifen für die Fahrzeuge in diesem Bereich etwas schmäler seien als üblich, so dass Lastwagen relativ nah am Gehweg fahren müssen. Die nur Bruchteile einer Sekunde währende Annäherung zwischen Fahrrad und Sattelschlepper reichte aus, dass ein Aufbauteil des Lastwagens mit meinem Arm kollidierte. Mich riss es vom Fahrrad und ich landete unsanft auf dem Boden. Brüche an der Hand, eine tiefe Fleischwunde am Arm, schwere Prellungen am Oberkörper und ein Oberschenkelhalsbruch waren die Folge. Ich gebe gerne zu, dass für mich zunächst die landläufige Erklärung eines dummen Zufalles durchaus am nächsten lag. Erst als nach den Operationen im Krankenhaus, als etwas Ruhe eingekehrt war, wurde mir klar, dass von mir jetzt eine innere Entscheidung gefordert ist.
Von 1981 an bis etwa ins Jahr 2000, also rund 20 Jahre habe ich in unserem medialen Kreis mit hunderten Geistseelen aus der unsichtbaren Welt Gespräche geführt oder bei anderen zugehört. In meinem 1. Vorwort habe ich kurz beschrieben wie es dazu gekommen ist. Eine perfekte Organisation führte den 3 Medien unseres Kreises Gesprächspartner aus den unterschiedlichsten Ebenen und Sphären der geistigen Welt zu. Die Palette reichte vom großen lichten Geistwesen mit viel Überblick, Erfahrung und Liebe bis zum Unwissenden und Verwirrten, der unsere Hilfe brauchte um überhaupt zu zu erkennen, dass er als Mensch gestorben war. Wir haben in dieser Zeit unendlich viel über die Vielschichtigkeit der geistigen Welt gelernt. Die direkte Einbindung von uns in das Wirken der Engel brachte uns die unfassbare Vielfalt der für uns Normalbürger unsichtbaren Welt ganz plastisch nahe. Wir lernten welche allgegenwärtige Weltordnung diese Vielfalt erst möglich macht. Eine große Erkenntnis dieser Gespräche ist, dass jedes Leben, sei es als Mensch oder Geistseele, mit liebender und kompetenter Hand geführt ist. Nichts im Lebenslauf eines Menschen ist blinder Zufall, auch nicht ein Radunfall, wie ich es erlitten habe.
In der langen Zeit der verordneten Ruhe lies ich mein ganzes Leben nochmals vor mir ablaufen. Mein Vater war ein verprellter Christ gewesen. Als 10. Kind einer Bauernfamilie musste er schon mit 14 Jahren den Hof verlassen um in der nächsten Großstadt eine Kaufmannslehre zu beginnen. Sein noch unreifer christlicher Glaube wurde dort verlacht. Dies kränkte den Jungen bis ins Mark. Fortan war auch für ihn Religion nur Opium fürs Volk. Mein Vater verachtete die Religion, litt aber gleichzeitig sein ganzes Leben unter der scheinbaren Sinnlosigkeit. Meine herzensgute Mutter hatte sich nie in unsere Gespräche eingemischt. Von der Seite hatte ich keine Unterstützung erhalten. Ein naturwissenschaftliches Gymnasium und ein Studium der Informatik taten ihr übriges, dass ich ebenso ein bissiger Verächter aller Religionen wurde. Naturwissenschaft war für mich die einzig gültige Basis der Erkenntnis. Meine Helden waren die Pioniere der Wissenschaft wie Galilei, Newton, Darwin, Einstein und Heisenberg. Einen Dämpfer bekam meine Begeisterung als ich Jaques Monod „Zufall und Notwendigkeit“ las. Über ihn wurde geschrieben: „Der Nobelpreisträger löst Unbehagen aus, weil er den Menschen aus der Nestwärme der Ideologien verjagt und ihn als Zufallsprodukt einer blinden Evolution in eine eisige verlorene Welt wirft wo er seine totale Verlassenheit und radikale Fremdheit erkennen muss“. Den Rest gab mir dann noch Heisenbergs „Der Teil und das Ganze“ worin er schreibt:“ Physik schwebt über bodenlosem Grund“. Damals empfand ich diesen Satz als den Verlust der letzten Sicherheit. Von heute aus betrachtet, war es die zutreffende Feststellung, dass die Physik eben nicht die sichere Ausgangsbasis für Erkenntnis sein kann. Wo sollte ich aber jetzt suchen? Ich verschlang Buch um Buch. Von Religionen erwartete ich weiterhin keine Antwort. Am Rande der Wissenschaft, der Parapsychologie, sah ich eine Möglichkeit neues Terrain zu betreten. An einem denkwürdigen Abend während einer Veranstaltung des parapsychologischen Arbeitskreises Karlsruhe wurde mir gewiss, dass es eine jenseitige Welt und ein Leben nach dem Tode geben muss, was mir zuvor nur eine abenteuerliche Hypothese war. Es war im Arbeitskreis einige Wochen zuvor ein englisches Medium zu Gast gewesen. Dieser Mann konnte angeblich Verstorbene deutlich wahrnehmen, was mir damals sehr suspekt erschien. Gleichzeitig war er aber ein großartiger Zeichner und so porträtierte er ein männliches Wesen das nur er hinter dem Ehepaar stehen sah. Ich sehe das fertig gezeichnete Bild noch heute nach über 40 Jahren lebhaft vor mir. Ein unverwechselbares Birnengesicht mit breiter Stirn, schmalem Kinn und ungewöhnlich großen abstehende Ohren. Der für mich Unsichtbare übermittelte dem Medium er sei der Urgroßvater des Ehemannes. Der Urgroßvater war schon lange tot bevor der Ehemann geboren wurde. Es gab auch keine Photographien von diesem Familienzweig, der aus dem heutigen Polen stammte. Das Ehepaar wollte dem Wahrheitsgehalt unbedingt nachgehen, was sich als sehr schwierig gestaltete, zum einen weil die Familien keine Verbindungen mehr zueinander hatten und Polen und Deutschland damals durch den eisernen Vorhang streng getrennt waren. Man musste damals eingeladen werden um ein Visum nach Polen zu bekommen. Unter dem Vorwand der Ahnenforschung versuchten sie Verbindung zu den heutigen Nachkommen zustande zu bringen, was nach mehreren Anläufen auch tatsächlich gelang. Eine Reise nach Polen erbrachte das Erhoffte: Informationen und sogar eine Photographie des Urgroßvaters. Unter Millionen von Bildern hätte man dieses ungewöhnliche Gesicht sofort erkannt. Für alle in unserem Arbeitskreis und auch für mich war es ein Beweis, dass es eine jenseitige Welt tatsächlich gibt. Ab diesem Zeitpunkt sah die Welt für mich anders aus als vorher. Ganz andere Bücher lagen nunmehr auf meinem Büchertisch: Emanuel Swedenborg, Karl Nowotny, Carl Wickland um nur einige zu nennen. Es war eine wunderbare Zeit, als sich plötzlich eine Tür in eine weite Welt öffnete, von der man vorher nicht glaubte dass es sie gibt. In diese Zeit fiel auch der überraschende Weltbestseller von Raimund Moody „Leben nach dem Tod“ und die Bücher von Elisabeth Kübler-Ross. Nahtoderfahrungen war eine neue große Entdeckung, die mir die Welt jenseits des Sichtbaren näher brachte.
Ein glücklicher Zufall brachte mich in Verbindung mit einem kleinen medial wirkenden Kreis. Dieser Zufall ist so amüsant, dass ich ihn berichten möchte. Es begann nämlich mit etwas, was man allgemein als Unfall ansieht. Meine spätere Frau war mit ihrem Freundeskreis, zu dem ich damals noch nicht gehörte, zum Skifahren in Zermatt. Bei einer Abfahrt brach sich eine Teilnehmerin ein Bein. In Zermatt gab es ein kleines Krankenhaus, wo sie den Rest des Urlaubes verbringen sollte. Jeden Abend bekam sie Besuch von den Freunden. Eine liebreizende Krankenschwester umsorgte nicht nur die Kranke, sondern auch die täglichen Gäste. So wurde wohlwollend aber doch amüsiert zur Kenntnis genommen, dass sie von Geistwesen berichtete und von Medien um mit ihnen in Kontakt zu treten. Wieder zurück vom Urlaub hörte ich von meiner späteren Frau davon. Das weckte natürlich mein Interesse. Die Möglichkeit über Medien in Kontakt mit der unsichtbaren Welt zu kommen war mir ja schon vertraut. Im Jahr darauf, wir schreiben jetzt 1980, inzwischen war ich aufgenommen worden in den Freundeskreis meiner Frau, war wieder Zermatt das Skifahrziel. Die Krankenschwester, inzwischen befreundet mit dem Kreis, war ein täglicher Gast. Sie war inzwischen selbst in Ausbildung als Medium bei einem Augsburger Ehepaar. Ein weiteres Jahr später, wieder im Skiurlaub in Zermatt plante sie im Anschluss nach Augsburg zur Ausbildung zu fahren. Wir wurden eingeladen als Gast mitzukommen, was ich ohne zu zögern sofort annahm. Meine spätere Frau wollte und konnte bei diesem ersten Treffen nicht mitkommen. Meine Aufregung und Anspannung kann man sich vielleicht vorstellen. Meine erste Überraschung war ganz normale Menschen anzutreffen, was natürlich Rückschlüsse auf meine Vorurteile erlaubt. Als wir uns in ihrem bürgerlich eingerichteten Wohnzimmer zur Sitzung zusammensetzen, konnte ich immer noch nicht glauben was mich erwarten sollte. Nach einer Zeit der Meditation und des Gebetes im Heilsplan Christi wirken zu dürfen setzte wieder Stille ein. Nach wenigen Minuten begann eines der Medien zu sprechen. Ich spürte eine Veränderung im Raum und in der Mimik und Sprechweise der Person die eben noch jemand anders war. Es war eine verwirrende Situation. Nicht etwa weil es so etwas gibt, dazu war ich ja schon vorbereitet, sondern wegen der leichten Selbstverständlichkeit mit der es geschah. Es ist aber in Wirklichkeit ein hochkomplexer Vorgang der nur dann so einfach wirkt wenn alle Komponenten stimmen. Zu jener Zeit waren die ein bis zwei Stunden dauernden Andachten, wie wir diese Verbindungszeit damals nannten, so strukturiert, dass wir zunächst einen Einführungsvortrag erhielten, dann folgten ein oder zwei Aufklärungsgespräche dann nochmals ein Geistwesen aus dem jenseitigen Organisationsteam das Erklärungen zum Vorangegangenen gab und wir Fragen stellen konnten. Einige dieser Einführungsvorträge sind auf dieser Website www.ein-sicht.de verschriftlicht zugänglich.
Bei den Aufklärungsgesprächen waren wir alle in das Geschehen mit einbezogen. Anhand eines fiktiven Beispieles kann ich es am besten erklären wie dies ablief.
Aus einem der Medien begann es zu sprechen:
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Hört mich jemand, wo bin ich hier?
Einer aus unserem Kreis übernahm die Gesprächsleitung: Ja, wir hören dich.
Da bin ich aber froh, dass ich wieder mit jemand sprechen kann
Wann hast du das letzte Mal mit jemand gesprochen?
Da muss ich nachdenken, es ist schon lange her. Ich fuhr im Auto und unterhielt mich mit meiner Frau. Ich glaube wir stritten uns gerade wegen der Kinder.
Und was passierte dann?
Ich weiß nicht mehr recht, plötzlich war es um mich nur dunkel und leer.
Hast du zu Lebzeiten an ein Weiterleben nach dem Tod geglaubt?
Wieso wechselst du plötzlich das Thema, das ist doch jetzt uninteressant.
Vielleicht doch nicht. Glaubst du an ein Weiterleben nach dem Tod?
Blöde Frage, nach dem Tod gehen doch alle Lichter aus.
Es wird dir jetzt ein Film gezeigt, bitte schau ganz genau hin.
Komisch, im Auto war doch keine Kamera, wieso sehe ich mich jetzt wie ich mit meiner Frau gestritten habe. Oh, was ist jetzt? Ich hab nicht auf die Straße aufgepasst, bin über den Rand hinausgefahren, da war ein Straßengraben, das Auto hat sich überschlagen und ist frontal gegen einen Baum geprallt. Das ganze Vorderteil ist zusammengedrückt, das kann keiner überleben. Was ist das, ich sehe meine Frau aus dem Auto herausschweben. Wie kommt sie aus dem zertrümmerten Auto so leicht heraus und schweben das geht doch überhaupt nicht. Aber das fühlt sich alles so real an. Ich verstehe überhaupt nichts mehr.
Konzentriere dich auf deine Frau, du kannst mit ihr sprechen
Jetzt sehe ich sie ganz deutlich. Sie sagt sie sei sehr froh dass ich aufgeweckt worden sei. Sie wartet schon eine ganze Weile auf mich. Sie will sich bei euch bedanken und ich soll jetzt mit ihr kommen.
Dann also los, sie wird dir alles erklären.
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Nach der ersten Begegnung 1981 folgten intensive Jahre der spirituellen Arbeit, des Hörens und Verarbeitens dieser neuen Erfahrung. Für mich und meine Frau war es zudem mit viel Reisen verbunden. Das Ehepaar lebte in Augsburg und unsere Krankenschwester in Zermatt. Ihre Medialität entwickelte sich sehr schnell. Bald hatte sie ihren eigenen Kreis, bestehend aus einigen eingeweihten Schweizer Freunden und vor allem aus den Freunden der geistigen Welt die die komplexe Organisation in Händen hielten, damit jene Geistwesen zu uns geführt werden konnten, die für uns lehrreich waren.
Eine Erfahrung ist sehr bemerkenswert, weil sie den Vorgang der Inspiration verdeutlicht. Wir hatten in diesen Anfangszeiten unzählige Fragen. Wir legten uns zuhause ein Heft an, in das wir alle Fragen schrieben, die wir beim nächsten Zusammentreffen stellen wollten. Als wir dann nach einigen Wochen diese Fragen nochmals durchgingen waren wir immer erstaunt darüber, dass wir auf alles schon eine Antwort wussten. Wir haben nie bemerkt wann uns dieses Wissen zugeflogen war. Es war einfach in uns schon da, ohne ein spektakuläres Aha-Erlebnis ausgelöst zu haben. Erst später wurde mir klar, wie ungemein wichtig diese Erfahrung ist. Viele Menschen erwarten in der Meditation Licht- oder Aha-Erlebnisse. Wenn sie ausbleiben sind sie enttäuscht und denken dass nichts passiert wäre.
Damals dachten wir noch wie wichtig wir für den Heilsplan Gottes wären, weil wir so viele Geistwesen den Weg ins Licht weisen konnten. Mit den Jahren wurden wir bescheidener. Richtig war es schon, das über unsere Gespräche Verirrte oder Blockierte den Weg ins Licht fanden. Heute erkenne ich mit großer Demut und Dankbarkeit, dass diese Szenen primär für uns als praktische Lehrveranstaltungen inszeniert wurden. Wir wurden immer mehr eingeführt in eine verantwortungsvolle Mitarbeit. Wenn der Gesprächsleiter es für sinnvoll hielt die Geistseele in seine früheren Leben zu führen, dann baten wir darum und dann geschah es auch. Wir wurden aber immer wieder belehrt, dass wir mit diesen uns anvertrauten Möglichkeiten sparsam umgehen müssen. In erster Linie müssen die Gesprächsleiter all ihre Kenntnisse und Fähigkeit einsetzen um zu einem guten Gesprächsende zu kommen. Mit dankbarem Staunen lernten wir in den vielen Gesprächen, wie jeder Mensch zu jeder Minute von seinem Führungsengel mit unendlicher Liebe durch seinen Lebensplan geführt wird. Bedeutungsvolle Ereignisse in einem Leben sind nie blinde Zufälle. Wenn es die Situation erfordert werden auch die Lebenspläne abgeändert. Scheinbare Katastrophen erweisen sich in der Rückschau als segensreich.
Mit jedem der Vorträge und Gespräche weitete sich unser Horizont. Irdischer Raum und irdische Zeit schienen aufgehoben. Der Jude, der sich vor den heranziehenden römischen Soldaten in einer Höhle versteckte, dort starb ohne sich dessen bewusst zu werden, war genau so präsent wie mittelalterliche Soldaten die immer noch auf dem Schlachtfeld auf Hilfe warteten. Wie sehr dogmatische Überzeugungen den Weg ins Licht aufhalten können wurde uns bewusst als wir Geistwesen zugeführt bekamen, die zwar wussten dass sie gestorben waren, aber auch nach ihrem Tod wie im irdischen Leben an eine materielle Auferstehung glaubten. Sie befanden sich immer noch in der Nähe ihrer Gräber und warteten auf die Auferstehung. Oft meldete sich der Führungsengel der Betroffenen nach so einem Aufklärungsgespräch und gab uns noch weitere Erklärungen zu den Lebensläufen ihrer Schützlinge. Im Laufe der Jahre wurden die Gespräche immer anspruchsvoller und der Grund ihrer Präsenz im Medium schwerer zu durchschauen. Ein jenseitiger Atheist scheint uns unmöglich zu sein. Aber sie gibt es. Solche Wesen durchschauen zwar die materiellen und geistigen Gesetze, auch jene die zu einer erneuten Reinkarnation führen, aber sie spüren nicht das personale lebendige Licht als dessen Quelle. In den Vorträgen der Lichtwesen und von Zeitzeugen aus der Umgebung des inkarnierten Christus hörten wir viel über dessen Mission. Es war jedes mal tief bewegend und sie korrigierten gründlich meine überkommenen Vorstellungen des heutigen Christentums.
Dann aber, ab 1986 begann ein schleichender Einbruch, hervorgerufen durch menschliche Schwäche. Die zwei Frauen im Kreis entzweiten sich und trennten sich ohne sich je danach wiedergesehen zu haben. Plötzlich hatten es meine Frau und ich mit zwei Kreisen zu tun. Der Zermatter Kreis wurde bald darauf von der geistigen Seite her aufgelöst mit der Schlussbotschaft wir müssen nun alles Gehörte im Alltag in die Tat umsetzen, sonst würde uns unser Wissen zum Hindernis. Der Augsburger Kreis bestand noch länger, aber über die Jahre hinweg war zu beobachten, dass die Vorträge immer seltener wurden und die Aufklärungsgespräche weniger anspruchsvoll. Zunächst erlosch die Fähigkeit bei ihm und zuletzt auch bei ihr.
Wir waren in einer ähnlichen Situation wie Menschen mit einer Nahtoderfahrung. Sie kommen zurück in eine Welt deren Bewohner ihren Erfahrungen gegenüber verständnislos sind. Nur wenige unserer Freunde waren eingeweiht. Innerhalb der Familie wäre kein Verständnis zu erwarten gewesen. Eine hoffnungsvolle Zwischenstufe versprachen wir uns von dem Phänomen der Nahtoderfahrungen. Ich suchte nach Kontakten und fand eine Doktorantin, Frau Iris Gresser , die ihre Dissertation zu diesem Thema schrieb. Ihre Arbeit drohte just zu scheitern, weil sie nicht die mit ihrem Doktorvater vereinbarten 25 Personen fand. Ich kannte bis dahin auch niemand mit einer Nahtoderfahrung und versprach ihr, in meinem Freundes- und Verwandtenkreis zu fragen. Den Fügungen konnte man förmlich zusehen. Ich fand jede Woche ein oder gar zwei Personen mit einer Nahtoderfahrung bis sie alle 25 Probanden zusammen hatte. Zum Abschluss ihrer Arbeit lud sie alle Personen zu sich nach Hause ein und aus Dankbarkeit auch meine Frau und mich. Es war ein unfassbar eindrucksvoller Abend für alle. Alle Probanden kannten sich vorher nicht und so war jeder zunächst sehr verhalten. Erst als der erste begann von seiner Erfahrung zu erzählen brach der Damm und der Reihe nach hörten wir die glühendsten Berichte. Jeder wurde ganz offen weil er endlich richtig verstanden wurde.
Für meine Frau und mich begann damit eine neue Ära. Sie setzte sich bald im Netzwerk Nahtoderfahrung e.V. fort. Der Verein wurde 2004 von einer Gruppe Nahtoderfahrener gegründet. Diese hatten sich durch ein Buchprojekt von Prof. Dr. Ewald gefunden. Ein erstes Treffen, bei dem meine Frau und ich noch nicht dabei waren, muss nach den Beschreibungen ganz ähnlich überwältigend abgelaufen sein, wie das bei Iris Gresser. Der Initiative von Alois Serwaty, Sabine Mehne, Prof. Ewald und noch anderen ist zu verdanken, dass dieses erste Treffen eine Fortsetzung durch die Gründung eines Vereines hatte, der bald zu einem beliebten Treffpunkt für NTE-Erfahrene geworden ist und sich im Laufe der Jahre den Ruf als seriöser Ansprechpartner für Forscher und Journalisten erarbeitet hat. Im Netzwerk lernte ich viele Nahtoderfahrene kennen. Eine besondere Freundschaft verbindet mich seither mit Sabine Mehne, deren Buch „Licht ohne Schatten“ schon im Titel ein tiefes Erfahrungswissen widerspiegelt. Unsere Erfahrungen ergänzen sich auf eine wunderbare Art und Weise und ergeben ein tiefes gegenseitiges Vertrauen.
Die unterschiedlichen Erfahrungen der Nahtoderfahrenen interessierten mich brennend. Was haben sie erfahren? Wie integrieren sie diese Erfahrung in ihr irdisches Leben? Welches Bild von der Welt hat sich bei ihnen eingestellt? Wie hat sich ihr Leben durch diese Erfahrung verändert?
Auch außerhalb des Netzwerkes traf ich auf Menschen mit ausgeprägten Transzendenzerfahrungen. Da ist die Frau, die zu jeder Frage an die Lichtwelt eine treffende Antwort erhält. Sie geht so selbstverständlich damit um wie wir mit der Internetsuchmaschine Google. Sie empfängt ein Bild oder ein Gleichnis, ein Wort oder ein Satz. Es kann auch sein dass sie das ganze Lebensproblem ihrer Klienten einschließlich der verursachenden Ereignisse sieht. Oder ich denke an eine andere Frau, die nach einer Nahtoderfahrung dasselbe, aber zunächst in unkontrollierter Form erfuhr. Ein Tsunami an Eindrücken und Informationen überrollte sie vor allem wenn sie unter Menschen war. Nur in völliger Stille in einem abgedunkelten Raum war die Flut erträglich. Aber mit der Zeit lernte sie diese einfallenden Ströme zu kontrollieren um sich nur dem Teil zu öffnen, dem sie sich öffnen wollte. Ich hatte das Gefühl alle Geheimnisse dieser Welt wären ihr offenbar gewesen, wenn sie es gewollt hätte.
Innerhalb der Familie und im Freundeskreis konnten wir mit dem Thema Nahtoderfahrungen wenigstens auf indirekte Weise unsere eigenen Erfahrungen einfließen lassen. Von unseren wirklichen Erfahrungen zu sprechen war ein Tabu. Ein Offenbarungsversuch bei unseren besten Freunden endete mit eisernem Schweigen. Zwar unterhielten wir einen kleinen Gesprächskreis mit wenigen Eingeweihten, aber auch dieser löste sich im Laufe der Jahre auf. Die besondere Herausforderung für mich war ein uns nahestehender katholischer Pfarrer. Mir stand durch ihn eine riesige theologische Literatur zur Verfügung. Ein Werk hatte es mir besonders angetan. Der frühchristliche Kirchenlehrer Origenes (184-256) lehrte in seinem Hauptwerk „peri archon“ ein Weltbild wie wir es in unserem medialen Kreis gelernt haben. Also war vor 2000 Jahren schon alles bekannt! Es war für mich so klar und logisch, das ich mir sicher war man braucht doch nur darauf hinweisen, dann müsse doch jeder Angesprochene und besonders die Theologen sofort erkennen, dass die heutigen scheinbar unlösbaren theologische Fragen damit beantwortet sind. Ich war dankbar dabei auf historische Quellen verweisen zu können ohne unsere eigenen Erfahrungen offenbaren zu müssen. Mit Feuereifer machte ich mich an die Arbeit und nutzte 2004 das neue Internetzeitalter zur Website origenes.de. Ich musste aber schweren Herzens lernen, dass das, was mir so klar, logisch und einleuchtend war, für andere nicht so war. Ebenso erging es mir mit den Forschungen von Jan Stevenson, der Rückerinnerungen von Kindern an ein früheres Leben minutiös untersuchte und in 20 Fällen deren Wahrheitsgehalt überzeugend beweisen konnte. Selbst im Netzwerk Nahtoderfahrung, wo doch Menschen zusammenkamen, die selbst eine Nahtoderfahrung hatten oder an Transzendenzerfahrungen interessiert waren, war das Thema Reinkarnation tabu. Ich gewöhnte mir eine Art spiritueller Rückzugshaltung an, die ich selbst im Netzwerk Nahtoderfahrung aufrecht erhielt. Manchmal überfielen mich Zweifel ob es überhaupt sein kann dass für mich und unsere kleine Gruppe das Fenster in die Transzendenz so weit geöffnet worden ist. Der einzige „Beweis“ ist mein inneres Gefühl von Richtigkeit und Stimmigkeit. Bei einigen medialen Gesprächen mit Verstorbenen wurden zwar recht genaue Angaben gemacht, die man hätte nachprüfen können. Ich empfände dies aber als ein Missbrauch des in uns gesetzten Vertrauens und habe es damals auch unterlassen nachzuforschen. Dabei bleibe ich auch heute noch. Es wäre für mich wie ein schwerer Verstoß vergleichbar dem Ärzte- oder Beichtgeheimnis gewesen .
Dieser Rückzug hatte Folgen. Nicht dass ich all die Erfahrungen mit unserem medialen Kreis vergessen hätte, aber irgendwie habe ich sie doch beiseite geschoben. Ich kann mich sogar an einen Moment erinnern, als ich einmal zufällig die Abschriften in die Hände nahm und sie mir seltsam fremd waren, obwohl ich sie selbst geschrieben hatte. Auf meiner Website ein-sicht.de, gab es jahrelang keine Veränderung mehr, während ich auf origenes.de fast wöchentlich Neues zum Thema Nahtoderfahrungen, Reinkarnation oder zum frühchristlichen Kirchenlehrer Origenes zu vermelden hatte.
Wer inspiriert mich? Wo kommen meine inneren Gewissheiten her? Ich habe weiter oben die Erfahrung aus der Anfangszeit unseres medialen Kreises beschrieben, dass unser Fragekatalog vor dem Besuch der Medien immer schon beantwortet war, bevor wir die Reise dorthin antraten. Wir hatten nie bemerkt wann uns in der Zwischenzeit die Antwort zugefallen war. Immer erst als wir wieder an die Frage dachten, bemerkten wir überrascht dass wir die Antwort schon wussten. Ein nur scheinbar ganz anderes Phänomen, aber mit umgekehrtem Vorzeichen, geht vermutlich auf dieselbe geistige Ursache zurück. Las ich ein Artikel in dem der Autor mit völliger Überzeugung darlegte, dass mediale Kontakte nur Halluzinationen oder Einbildungen sind, konnte ich diese abwertenden Energie nicht gänzlich abschütteln. Ich spürte sie oft noch lange Zeit in mir wirken. Die von außen aufgenommene „Energie“ überdeckte zeitweise meine tiefer liegenden Schichten. Im Wettstreit der sich widersprechenden Verstandes- und Gefühlsebenen fand ich zwar immer wieder zu mir und meinen eigenen Erkenntnissen zurück, aber es zeigte mir doch wie leicht beeinflussbar ich an meiner Oberfläche war. Da ich aber meine oberflächlichen und tieferen Schichten ja gleichzeitig fühlte entstand ein extrem unangenehmes Dilemma.
Weit subtiler wird es, wenn wir die wissenschaftliche Perspektive einnehmen oder uns auf unsere innere spirituelle Erfahrung verlassen. Im philosophischen Fachjargon wird dieses Begriffspaar bekanntlich mit Exoterik und Esoterik bezeichnet. Während der Begriff Exoterik in der Umgangssprache kaum bekannt ist und noch weniger verwendet wird, ist der Begriff Esoterik in aller Munde und mit allerlei verzerrenden Vorurteilen und Emotionen überlagert. Deswegen bleibe ich doch lieber bei dem Begriffspaar Wissenschaftliche Perspektive und Spirituelle Erfahrung. Der Glaube, ob die wissenschaftlich Perspektive oder die Spirituelle Erfahrung der Königsweg zur universellen Wahrheit ist, ändert sehr viel. Unsere Grundhaltung bestimmt mit was und mit wem wir in geistige Resonanz treten können und damit wer uns inspiriert
Schlagartig war mir klar: Ein einzelner Mensch kann gar nicht erfolgreich beide Grundhaltungen in Reinkultur gleichzeitig leben. Beide stören sich gegenseitig durch ihre verschiedene Didaktik, selbst wenn das Ziel dasselbe ist. Ich stehe vor einer Weichenstellung und entscheide mich jetzt neu für den Spirituellen Weg, der durch das Ende des medialen Kreises unterbrochen wurde. Mein Ausflug in die Wissenschaft war aber wichtig. Mein theologisches Wissen über das frühe Christentum erleichtert mir das Einlassen auf Gespräche mit Theologen und das Verständnis des heutigen Christentums. Die umfangreiche Literatur zur Nahtodforschung und verwandten Phänomenen erweiterte ungemein mein Wissen über die große, große Vielfalt der Transzendenzerfahrungen.
In den letzten Jahren gab es Veränderungen in meiner Umgebung deren Bedeutung ich wohl nicht ganz erkannt habe. Ein anderer medial arbeitender Kreis nahm schon vor Jahren mit uns Kontakt auf. Auch in unserem persönlichen Umfeld erwachte bei einigen Freunden das Interesse an den Vorträgen aus unserer medialen Zeit. Per „Zufall“ fanden neue Personen zu uns, die schon lange auf der spirituellen Suche waren und in unseren Erfahrungen einen großen Schritt zu deren Erfüllung sahen. Und so wuchs auch in mir wieder die innere Verbindung zu unserer Vergangenheit und damit zu dieser spezifischen Quelle der Inspirationen, die ich zeitweise schon fast verloren hatte.
Meine neue Ausrichtung wird sein, mich wieder auf die mir vertraute Quelle der Inspiration auszurichten und meiner inneren Wahrnehmung mehr Aufmerksamkeit zu schenken, mir die Erkenntnisse aus der medialen Zeit neu uns Bewusstsein zu holen und weiter zu vertiefen. Das konkrete Tun ist eigentlich ganz unspektakulär. Wir haben uns wieder ein Heft angelegt, in das wir wie damals unsere Fragen oder Bitten schreiben. Ab und zu lesen wir es dann nochmal durch und registrieren die eingetretenen Erkenntnisse oder Veränderungen. Seit einigen Wochen haben wir eine Mediationszeit fest in den Tagesrhythmus eingebaut in der wir unserer geistigen Umgebung kundtun auf wen wir uns ausrichten möchten. Es ist der Preis der uns gegebenen geistigen Freiheit, dass wir mit unseren Gedanken, Worten und Vorlieben wählen mit was und wem wir aus der transzendenten Welt in Resonanz treten. Nur wenn wir auf Dauer stringent bleiben, kann sich etwas aufbauen.
Ich werde zukünftig Kurse besuchen, die das innere Wahrnehmen zum Ziel haben. Ich frage mich gleichzeitig, warum ich das in den letzten Jahren eigentlich nicht getan habe. Vielleicht war es die Angst in eine geistige Richtung hineingezogen zu werden, die nicht meiner inneren Mitte entspricht.
Im Gegenzug möchte all das lassen, was mich ablenken könnte meiner neuen Ausrichtung zu folgen. Das ist aber nicht einfach! Es fängt schon bei der Morgenzeitung an. Was fühle und denke ich wenn ich die Nachrichten lese bei denen sich eine Schreckensnachricht an die andere reiht. Unsere geistige Umgebung wimmelt nur so von Geistwesen, die uns ihre Sicht der Welt aufnötigen wollen und allzu oft hören wir darauf ohne das wir uns dessen bewusst werden. „Hören“ ist nicht ganz der richtige Ausdruck, weil es eher die Emotionen sind in die wir hineingezogen werden.
Ich hoffe mit meiner neuen Ausrichtung meinem Lebensplan wieder näher zu kommen und so bin ich dankbar um die mir geschenkte Zeit des ruhigen Nachdenkens nach meinem Unfall und bin erwartungsfroh was nun in mein Leben treten wird.
November 2018
Claus Speer